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Neue Wege trotz Denkmalpflege Wird Stein am Rhein zu Tode geschützt?

Wohnen in Stein am Rhein soll wieder attraktiver werden. Mit einem Förderprogramm will der Stadtrat das mittelalterliche Städtchen wieder beleben.

Wunderschön ist er, der Rathausplatz in Stein am Rhein (SH). Mittelalter vom Feinsten. Und auch das Städtchen rundherum ist bestens erhalten. Ein rigider Denkmalschutz macht es möglich.

Dennoch ist Stadtpräsident Sönke Bandixen in grosser Sorge. Denn, wenn es Nacht wird in Stein am Rhein, zeigt sich die Realität schonungslos: Nur noch vereinzelt sind Fenster erleuchtet; viele Häuser bleiben gar ganz dunkel.

Investieren oft viel zu teuer

Die mittelalterlichen Häuser sind zwar schön zum Anschauen. Darin wohnen bedeutet jedoch Verzicht auf Komfort. Die Gebäude haben keinen Lift, die Fenster sind klein, auf Balkone muss oftmals verzichtet werden, die Etagen sind verwinkelt und die Decken tief. Wer sanieren und renovieren will, muss das in Absprache mit der Denkmalpflege tun. Das braucht nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld. So warten Besitzer oftmals lieber zu.

Förderprogramm soll Abhilfe schaffen

Um das alte Städtchen wieder zu beleben, hat Stein am Rhein nun ein Förderprogramm verabschiedet. Es soll damit zeitgemässes Arbeiten und Wohnen auch in der Altstadt ermöglicht werden. Mit einer noch zu besetzenden Fachstelle will man künftig Sanierungsprojekte von A bis Z begleiten.

Auch für das Gewerbe sollen wettbewerbsfähige Strukturen geschaffen und neue Betriebe in die Altstadt geholt werden. Ganz besonders möchte der Stadtrat aber, dass der Schutz einer Liegenschaft und die finanzielle Beteiligung des Kantons an der Restaurierung in einem besseren Verhältnis stehen. Demnach sollen hohe Schutzauflagen auch hohe Subventionen für die denkmalpflegerisch einwandfreie Renovation und Sanierung einbringen.

Vorstellungen gehen weit auseinander

Fraglich bleibt allerdings, ob sich die Vorstellungen des Stadtpräsidenten und jene der Denkmalpflege des Kantons Schaffhausen überhaupt treffen können?

Stadtpräsident Bandixen stellt sich unter zeitgemässem Wohnen zwingend Balkone, Parkplätze, Lifte und eine moderne Infrastruktur vor.

Die Denkmalpflege dagegen sieht ihren Auftrag im Erhalten der einmaligen historischen Bausubstanz. Einfach Gebäude aushöhlen und eine moderne Wohnung erstellen, kommt für sie in der Regel nicht infrage. Das bedeutet also aufreibende Diskussionen bei jedem einzelnen Objekt, das saniert werden soll.

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