In der Nordwestschweiz und Ostschweiz legten die Mietpreise mit 0,2 Prozent leicht zu, im Grossraum Zürich um 0,7 Prozent, in der Zentralschweiz gar um 2,3 Prozent. Gemeint ist die Angebotsmiete, der Mietpreis für die auf dem Markt verfügbaren Wohnungen, innerhalb des Jahres 2018.
Im Tessin wurde sie um 1,3 Prozent günstiger, in der Genferseeregion um 1,4 Prozent. Erhoben wurden die Zahlen von Immoscout24 und dem Immobilienberatungsunternehmen IAZI.
«Wenn ich ein Zentrum habe wie Bern, Zürich oder Basel und je näher ich dran bin, habe ich tiefe Leerwohnungsbestände und tendenziell auch keinen Druck auf die Mieten, dass die sinken», sagt Donato Scognamiglio, Geschäftsführer von IAZI. Anders sei es im Mittelland, wo viel gebaut worden ist. Dort gäbe es keinen Grund, dass die Mieten steigen.
Mieterverband fordert günstigere Mieten
Doch generell steigen die Mietpreise, wenn nicht nur die Neuvermietungen, sondern auch der Bestand an bisherigen Wohnungen betrachtet wird. Seit 2000 sind die Mietpreise laut Bundesamt für Statistik um 26 Prozent gestiegen.
Das ist auch der Grund, warum der Schweizerische Mieterverband günstigere Mieten fordert. «Die Mieten sind explodiert. Wenn sie jetzt weniger schnell explodieren, heisst das noch lange nicht, dass sie korrekt sind», so Vizepräsident Balthasar Glättli und Nationalrat (Grüne).
Glättli: «Man wohnt dort, wo der Job ist»
Die Mietpreise und das Mietrecht: Sie sind seit Jahren ein Politikum. Müssen die Mieten weiter nach unten oder soll der freie Markt spielen? Genau darauf zielt die Vermieter-Lobby ab. Diverse Vorstösse sind in Bern hängig: Sie wollen unter anderem die Schwelle für missbräuchliche Mietzinse senken und die Renditemöglichkeiten für Vermieter verbessern. Davon hält Balthasar Glättli nichts. Auch nicht davon, dass der Markt die Mietpreise regelt.
«Wenn der Markt das regeln würde, hätten wir diese Situation, diesen Notstand nicht, den wir heute haben», so Glättli weiter. Ausserdem könne der Markt den Mietpreis nicht regeln, da Wohnen ein essentielles Gut sei, jeder müsse wohnen. «Man wohnt dort, wo der Job ist – das ist auch aus ökologischen und raumplanerischen Gründen sinnvoll, wenn nicht alle quer durch die Schweiz pendeln.»
Ansprüche sind gestiegen
Hans Egloff, Präsident des Hauseigentümerverbandes Schweiz und SVP Nationalrat, nimmt in der SRF-Sendung «10vor10» ebenfalls Stellung: «Die Nachfrage nach höherer Qualität, zum Teil auch nach Luxus, ist relativ hoch», so Egloff. «Man will nicht auf genügend Wohnfläche verzichten. Der Wohnflächenverbrauch ist ständig gestiegen in den letzten Jahren, Jahrzehnten. Vor 30 Jahren waren es noch 25 Quadratmeter, heute sind es um die 40 Quadratmeter. Mehr Nachfrage bedeutet aber auch höhere Preise.»