- Der Verwaltungsrat hat den Freiburger Vincent Ducrot zum Nachfolger von Andreas Meyer bestimmt.
- Der 57-Jährige wird seinen Job als CEO der SBB am 1. April 2020 antreten.
- Ducrot leitet seit 2011 die Freiburger Verkehrsbetriebe (TPF). Zuvor war er bei der SBB Chef des Bereichs Fernverkehr.
«Es ist ein grosser Moment für mich, wie sie sich vorstellen können», zeigte sich Ducrot an der Medienkonferenz der SBB erfreut. Die SBB sei für ihn eine der besten Marken, die es gebe. Er wolle mit seinem grossen Erfahrungsschatz im öffentlichen Verkehr mithelfen, die Bundesbahnen voranzubringen. «Ich bin ein innovativer Bähnler, das werden Sie in den nächsten Jahren merken.»
«Kein Generationenwechsel»
Die Erfahrung, die Ducrot mitbringe, sei genau das, was die SBB jetzt brauche, erklärte Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar den Entscheid für den Freiburger. «Das System ist etwas an die Grenzen gekommen. Dessen sind wir uns bewusst.» Deshalb brauche es jetzt jemanden mit Erfahrung. «Vincent Ducrot ist kein Generationenwechsel», machte Ribar deutlich. Die Zeit werde nun auch dazu genutzt, eine Nachfolge aufzubauen.
Ducrot leitet seit Juni 2011 die Freiburger Verkehrsbetriebe (TPF). Zuvor hatte er beim SBB-Personenverkehr bereits eine leitende Funktion innegehabt. So war er seit 1999 als Chef des Bereichs Fernverkehr tätig und dabei unter anderem an der grössten Fahrzeugbeschaffung in der Geschichte der SBB beteiligt: Den Doppelstockzügen von Bombardier, die später als Pannenzüge bekannt wurden.
Von 1997 bis 1999 war Ducrot ausserdem SBB-Delegierter für die Expo.02 und setzte das Verkehrskonzept mit rund 1700 Extrazügen um, die zusätzlich zum Normalverkehr rund 3.5 Millionen Expo-Besucherinnen und Besucher in die Region brachten. Ducrot ist Vater von sechs Kindern.
Zufriedene Verkehrsministerin
Die ersten Reaktionen auf die Wahl fielen durchwegs positiv aus: Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga teilte mit, mit Ducrot sei eine Persönlichkeit gewählt worden, welche die Schweiz und die Bahnlandschaft sehr gut kenne und sich der Bedeutung des Service public und der Sozialpartnerschaft bewusst sei, hiess es in einer Mitteilung des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek).
Olivier Français (FDP/VD), Präsident der Verkehrskommission des Ständerats, bezeichnete Ducrot als ambitionierten Mann mit einer langfristigen Vision für die Bahn. Er kenne die Entscheidungsprozesse innerhalb der SBB sehr gut, sagte Français gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es liege nun an ihm, die Zukunft der Bundesbahnen aufzugleisen.
Er erwarte vom neuen SBB-Chef, dass er seine langfristige Vision für die Entwicklung des Bahnnetzes umsetze. Als erstes müsse nun aber das Vertrauen der Reisenden wiederhergestellt werde. Die Politik werde Ducrot zwar genügend Zeit lassen, um sich zu beweisen. Doch nach sechs Monaten im Amt erwarte er konkrete und realistische Vorschläge, sagte Français.
Gewerkschaft: «gute Wahl»
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) hofft, dass der neue SBB-Chef «die richtigen Schwerpunkte» setzen wird. Vincent Ducrot kenne den Service public und sei sich der Bedeutung der SBB bewusst. In diesem Sinne sei er für den SEV eine «gute Wahl.»
Der neue SBB-Chef habe aber sicher keine einfache Aufgabe vor sich, sagte SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger. Ducrot müsse nun Ruhe ins Unternehmen bringen.