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Neues Jobmodell am Flughafen Zürich kommt nicht zum Fliegen
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 13.08.2024. Bild: Keystone/Gaetan Bally
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Neues Arbeitsmodell Jobwechsel zwischen Flug- und Skipiste: Idee findet kaum Anklang

Mitarbeitende sollten im Sommer am Flughafen arbeiten, im Winter in den Bergen. Bisher stösst das Angebot jedoch auf wenig Interesse.

Es sollte ein Lifestyle werden. Es sollte das Problem von Arbeitgebenden lösen, die ihren Angestellten nicht das ganze Jahr hindurch einen Job anbieten können. Und es sollte Fachkräfte anlocken: das neue Jobmodell des Flughafen-Dienstleisters Customer Ground Service (CGS) und von fünf Bergbahnen, unter anderen Andermatt und Lenzerheide.

Bergpanorama
Legende: Die Berge als Kulisse am Arbeitsplatz: Sie sollten Angestellte aus dem Flachland im Winter anlocken. Keystone/Gian Ehrenzeller

Angestellte, die im Sommer am Flughafen beispielsweise das Gepäck transportieren oder am Check-in arbeiten, könnten im Winter in den Bergen arbeiten. Umgekehrt könnten Pistenbully-Fahrer während des Sommers zum Flughafen Zürich wechseln. Im März 2023 haben die Unternehmen dieses Modell ins Leben gerufen.

Nur ein Mitarbeiter ging von der Flughafenpiste auf die Skipiste arbeiten.
Autor: René Sutter Finanzchef Customer Ground Service

Nun zeigt sich: Was in der Theorie gut klingt, funktioniert in der Praxis nicht, oder zumindest noch nicht. Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CGS hätten zunächst Interesse am Modell gezeigt, sagt Finanzchef René Sutter. «Leider war es letztendlich nur ein Mitarbeiter, der von der Flughafenpiste auf die Skipiste arbeiten ging.» Von der Skipiste wollte keine einzige Mitarbeiterin saisonweise am Flughafen arbeiten.

Saison-Umzug für Familien schwierig

Sie hätten sich mehr erhofft, sagt Sutter und gibt zu: «Etwas ernüchternd war es schon.» Er sieht mehrere mögliche Gründe, wieso das Modell bisher schlecht ankommt. Zum einen sei es für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bergbahnen schwierig, in der Region Zürich eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Ein Pistenbully schiebt Schnee vor sich her.
Legende: Wer im Winter Pistenbully fährt, könnte im Sommer am Flughafen arbeiten – so zumindest die Idee. Keystone/Christian Beutler

Einige ausländische Wintersaison-Angestellte kehrten zudem im Sommer in ihr Heimatland zurück und seien deshalb gar nicht in der Schweiz, sagt Sutter. Dazu komme, dass die Saisonalität bei gewissen Skigebieten weniger ausgeprägt sei als angenommen. Sie würden ihren Angestellten heute teilweise ganzjährige Stellen anbieten.

Zürcher Gastronom hat ähnliches Modell aufgegeben

Der womöglich wichtigste Grund ist jedoch, dass das Modell zum eigenen Leben passen muss. Wer in Zürich eine Familie habe, wolle nicht unbedingt mehrere Monate pro Jahr in den Bergen wohnen.

Ein Mann macht Sitzplätze direkt neben dem Zürichsee parat.
Legende: Angestellte des Restaurants «Fischer's Fritz» in Zürich hätten im Winter in Arosa arbeiten sollen. Keystone/Alexandra Wey

Letzteres hat auch Michel Péclard feststellen müssen. Der bekannte Gastronom aus Zürich hat deshalb ein ähnliches Modell wie dasjenige des Flughafens bereits wieder aufgegeben. Er hatte in Arosa eine Berghütte übernommen, mit der Idee, dass seine Angestellten vom Restaurant und Campingplatz «Fischer's Fritz» in Zürich Wollishofen im Winter dort oben arbeiten können. Péclard sagt: «Das ging im ersten Jahr gut und im zweiten schon nicht mehr.»

Du kannst die Leute nicht einfach verpflanzen.
Autor: Michel Péclard Gastronom aus Zürich

Am Schreibtisch habe die Idee für seinen Geschäftspartner und ihn noch gut getönt. «Wir haben aber den Menschen vergessen, der dahinter steht», sagt Péclard. Den Angestellten, der verwurzelt sei und nicht alle paar Monate seinen Wohnort wechseln wolle. «Du kannst die Leute nicht einfach verpflanzen.» Diesen Aspekt hätten sie unterschätzt.

Flughafen und Bergbahnen wollen weitermachen

Trotz dieser Schwierigkeiten wollen die CGS am Flughafen und die Bergbahnen am neuen Arbeitsmodell festhalten. Es brauche etwas mehr Zeit, bis es sich etabliere, glaubt Finanzchef René Sutter. «Und es braucht Leute, die ihre positiven Erfahrungen an ihre Kolleginnen und Kollegen weitergeben können.»

Auch die Lenzerheide Bergbahnen sind überzeugt, dass das Projekt Zukunft hat. Direktor Thomas Küng sagt: «Vielleicht brauchen wir auch noch zusätzliche Partner.» Infrage kämen etwa Unternehmen aus der Schifffahrt oder der Baubranche.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 13.8.2024, 12:03 Uhr ; 

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