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Bedürfnis nach Doppelname ist gross, zeigt Besuch auf Standesamt
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 06.06.2024. Bild: SRF/Dominik Steiner
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Neues Namensrecht Bald wieder Doppelnamen: «Das hätten wir uns gewünscht!»

Der Nationalrat führt den Doppelnamen wieder ein. Es entspreche einem Bedürfnis der Bevölkerung, meinte eine Mehrheit im Parlament. Wir haben in Zürich bei frisch Verheirateten nachgefragt.

Der Trau-Rhythmus ist hoch hier im Zürcher Stadthaus. Im Zehnminutentakt geben sich die Paare das Ja-Wort. Allein an diesem Vormittag werden im Trauzimmer zehn Paare verheiratet. Es sind sogenannte Kurz-Trauungen, welche die Stadt Zürich anbietet.

Für diese Form der Hochzeit haben sich beispielsweise Sarina Puschy und Cedric Regez entschieden. Und sie haben beschlossen, jeweils ihre Namen zu behalten.

Eine Frau mit Blumenstrauss in der Hand und ein Mann mit Sonnenbrille auf dem Kopf und Blumen in der Hand lächeln.
Legende: Neue Verbindung, alter Name: Sie behalten auch nach der Hochzeit je ihren alten Nachnamen. SRF/Dominik Steiner

«Ich behalte meinen Namen, er seinen», sagt Sarina Puschy. Und Cedric Regez begründet: «Sie wollte meinen nicht, ich ihren nicht. Und eigentlich spielt es uns gar keine Rolle.» Wäre allerdings ein Doppelname für sie schon möglich gewesen, wäre das in Frage gekommen, sagen die beiden übereinstimmend.

Das wäre für uns eine Option gewesen, das wäre cool!
Autor: Sarina Puschy und Cedric Regez

So klingt es bei den meisten Paaren, die sich an diesem Vormittag im Trauzimmer im Zürcher Stadthaus vermählen lassen. Ein anderer Bräutigam meint ebenfalls, sie hätten einen Doppelnamen in Betracht gezogen: «Wenn sich beide das wünschen, dann finde ich das eine gute Option.» Weil sie sich aber für einen Namen entscheiden mussten, hätten sie seinen gewählt – aus Tradition.

Männernamen dominieren

Und die Tradition hat auch beim dritten Paar den Ausschlag gegeben. Der Bräutigam, Adonis Bou Chakra, hat Wurzeln in Libanon. Und die feste Überzeugung: Ein Doppelname ist keine gute Sache.

Die Auswahl eines einzigen gemeinsamen Namens ist Teil der Hochzeit.
Autor: Adonis Bou Chakra Bräutigam

Er findet, ein Paar müsse sich entscheiden. «Man gründet zusammen eine Familie. Da ist es wichtig, sich zusammen auf einen Namen zu einigen. Ich bin kein Freund von halben Sachen.» Keine halben Sachen, keine doppelten Namen. Sondern nur einen Namen – und zwar jener des Mannes. So sieht er es.

Und was sagt die Braut, Stéphanie Bou Chakra, zu dieser Haltung? «Was soll ich sagen... Mit der Heirat beginnt ein neues Kapitel in meinem Leben. Und zu diesem Kapitel gehört für mich jetzt auch ein neuer Name.»

Ein Mann in Anzug und eine Frau im weissen Kleid mit Blumenstrauss in der Hand lächeln in die Kamera.
Legende: Stéphanie und Adonis Bou Chakra haben sich auf seinen Namen geeinigt. SRF/Dominik Steiner

Die Tradition, den Namen des Mannes in die Ehe zu nehmen, ist allerdings nicht nur in Libanon tief verankert. Auch in der Schweiz geben 70 Prozent der Frauen ihren Namen ab – zugunsten des Namen ihres Mannes. Nur sehr selten wählt das Paar den Namen der Frau als neuen Familiennamen.

Paare haben immer wieder danach gefragt

Das ist ein Grund, weshalb das Parlament entschieden hat, den Doppelnamen wieder einzuführen. Dieser Entscheid ist im Sinne von Roland Peterhans. Er arbeitet seit bald drei Jahrzehnten beim Zivilstandsamt. Und er präsidiert den Schweizerischen Verband für Zivilstandswesen. Ein neuer gemeinsamer Familienname kann ihm zufolge auch ein Doppelname sein.

Die Paare hätten Peterhans in den elf Jahren, seit der Doppelname abgeschafft worden ist, immer wieder danach gefragt. Es entspreche tatsächlich einem Bedürfnis vieler Hochzeitswilliger, so Peterhans. Ausserdem nehme man mit der jetzt vom Nationalrat beschlossenen Lösung niemandem etwas weg. Wenn sich ein Paar auf einen Namen festlegen möchte, sei dies nach wie vor möglich.

Ein Mann in Anzug und gestreifter Krawatte sitzt auf einem roten Sessel an einem Holztisch.
Legende: Mehr Möglichkeiten, mehr zufriedene Kunden, so die Sicht des Zivilstandsbeamten. zvg

Die Wiedereinführung des Doppelnamens bringe mehr Wahlmöglichkeiten. Und sie erlaube ihm, die Bedürfnisse der Bevölkerung besser erfüllen zu können.

Rendez-vous, 6.6.2024, 12:30 Uhr; gygm;stal

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