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Neuorientierung ab 2019 SP-Ständerätin Pascale Bruderer verlässt Politbühne

  • Die Aargauer Ständerätin Pascale Bruderer Wyss (SP) wird bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019 nicht mehr antreten.
  • Die 40-jährige Politikerin begründet den Entscheid am Parteitag in Spreitenbach damit, sie wolle sich neu orientieren.
  • Bruderer rückte 2002 als bis dahin jüngste Nationalrätin für den zurückgetretenen Hans Zbinden nach. 2011 wurde sie im ersten Wahlgang zur Ständerätin des Kantons Aargau gewählt.

Pascale Bruderer kündigte einen «Abschluss mit einer politischen Zeit» an. Sie werde sich bis zum Ende der Legislaturperiode weiterhin «mit voller Energie» im Ständerat einsetzen. Sie fühle sich wohl im Ständerat, sagte Bruderer weiter. Dort stehe die Sachpolitik im Mittelpunkt.

Sie habe sich «nie verbiegen müssen», betonte die Politikerin. Auch mit der Partei bestehe ein Vertrauen, und es sei im Herzen immer um gemeinsame Anliegen gegangen.

Zukunft offen

«Es gibt ein Leben danach», hielt Bruderer fest. Sie wisse noch nicht, was sie nach dem Ende der Legislaturperiode machen werde. Ein weiteres politisches Amt schloss sie ausdrücklich aus. Sie erhielt am Parteitag kräftigen Applaus.

«Es gibt ein Leben danach.»
Autor: Pascale Bruderer Ständerätin

Mit der Ankündigung des Verzichts auf eine erneute Kandidatur endet eine politische Bilderbuchkarriere. Als jüngstes Mitglied des Kommunalparlaments von Baden eroberte Bruderer 1997 ihr erstes politisches Mandat. Vier Jahre später schaffte sie den Sprung ins Aargauer Kantonsparlament.

Brückenbauerin

Nur ein Jahr später, im Alter von 24 Jahren, rutsche Bruderer für den zurückgetretenen Nationalrat Hans Zbinden nach. Bei den Erneuerungswahlen 2003 und 2007 erzielte die mediengewandte Politikerin jeweils das beste Resultat unter den Frauen.

Im Jahr 2009 war Bruderer Nationalratspräsidentin – die jüngste Frau, die je den Nationalrat präsidierte. Im höchsten politischen Amt der Schweiz konnte sie ihre Fähigkeiten als Brückenbauerin endgültig unter Beweis stellen. Für ihre umsichtige Art erhielt sie aus allen politischen Lagern viel Lob und Anerkennung.

Sie war damals auch im Gespräch als mögliche Nachfolgerin des abtretenden Bundesrats Moritz Leuenberger. Nach einer Bedenkfrist gab sie bekannt, sie verzichte auf eine Kandidatur für den Bundesrat.

Bruderer eroberte 2011 erstmals nach 63 Jahren für die SP einen Ständeratssitz. Sie setzte sich gegen das Politschwergewicht, Nationalrat Ulrich Giezendanner (SVP), durch. Bruderer wurde 2015 im Amt bestätigt.

Bruderer sieht sich nach eigenen Angaben als «Aargauer Standesvertreterin aus Leidenschaft». Innerhalb der SP Schweiz zählte sich Bruderer – gemeinsam mit dem Zürcher Ständrat Daniel Jositsch – zu den «gemässigten» Kräften, zum sogenannten Reformflügel.

Sozialdemokraten sind gefordert

Bruderer gibt als Beruf Unternehmensberaterin an. Sie ist seit 2008 selbständig tätig. Die gemeinsam mit ihrer Schwester gegründete «machs! GmbH» bietet nach eigenen Angaben Beratungsdienstleistungen im Bereich Kommunikation, Personalwesen und Finanzen an.

Beruflich war Bruderer in der Vergangenheit als Geschäftsführerin der Krebsliga Aargau sowie zuvor bei Microsoft Schweiz engagiert, wo sie Bildungsprogramme und Gemeinschaftsprojekte leitete.

Die kantonale SP steht nun vor einer grösseren Herausforderung. Die SVP und die CVP werden den frei werdenden Ständeratssitz wohl erobern wollen. Auf den kommenden Juni treten auch das Co-Präsidium der Kantonalpartei, Nationalrat Cédric Wermuth und Grossrätin Elisabeth Burgener, ab.

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