Das St. Galler Dorf Niederhelfenschwil hat jenen Apfel entdeckt, den ortsansässige Bauern über Generationen zuerst in grossen und später in kleinen Mengen gehegt und gepflegt haben: den Niederhelfenschwiler Beeriapfel. Dank der Initiative des Gemeinderates gibt es heute den reinen Beeriapfelsaft. Es gehen wieder mehr Bäumchen der alten Apfelsorte über den Ladentisch – auch für Privatgärten. «Die Leute im Dorf sind wieder auf die Apfelsorte aufmerksam geworden», sagt Gemeindepräsident Peter Zuberbühler.
Beat Moser ist Landwirt in Niederhelfenschwil. Er hat rund 100 Apfelbäume mit 16 Sorten. Eine davon ist der einheimische Beeriapfel. «Von der Form und den Ästen her ist der Beeriapfelbaum kaum von anderen Apfelbäumen zu unterscheiden», sagt Beat Moser. Der Apfel selber sei aber auffällig: klein, tiefrot und vor allem sehr süss. «Das ist das Wichtigste», sagt Moser lachend. Der Baum sei allerdings ein launischer Baum. Er wurde deshalb je länger je mehr durch Sorten ersetzt, die zuverlässiger eine grosse Ernte versprechen.
Es muss nicht immer das grosse Geschäft sein.
Es sei die Freude gewesen, etwas zu erhalten, die ihn angetrieben habe, die Beeriapfelbäume über all die Jahrzehnte zu pflegen, sagt der Vater von Beat Moser, Hans. Und ergänzt: «Es muss nicht immer das grosse Geschäft sein.»
Kleiner Apfel ganz gross
Der Niederhelfenschwiler Beeriapfel ist von der Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, Fructus, zur Obstsorte des Jahres 2022 gekürt worden. «Am besten wird eine Sorte erhalten, wenn sie in den Obstgärten wächst», sagt Franziska Oertli von Fructus. Die alten Sorten sollen nicht nur in Sammlungen aufbewahrt werden.
Der Niederhelfenschwiler Beeriapfel sei eine Perle, die der Schweiz erhalten bleiben soll. Er sei auch durch die Nutzungsprojekte herausgestochen. Deshalb habe der Apfel die Auszeichnung 2022 erhalten.
Gemeinde engagiert sich auch heute noch
Der Gemeinderat hat entschieden, reinen Beeriapfelsaft zu produzieren. Rund 1000 Liter werden hergestellt und im Dorfladen verkauft, sagt Gemeinderätin Johanna Burri. Das Interesse am Apfel sei seither im Dorf gewachsen. «Die Gemeinde hat in den letzten vier Jahren über 100 Bäume an Private und Landwirte verkauft», sagt Burri.
Oft sei der Kauf mit Erinnerungen an früher verbunden. «Die Gemeinde hat die Vermarktung angestossen», ergänzt Gemeindepräsident Peter Zuberbühler. Es sei nichts, das rentiere, aber auch nichts, das Geld koste. Ziel sei es, den Niederhelfenschwiler Beeriapfelbaum zu erhalten.