Geographie, die Wissenschaft der Erde, das ist die Welt von Lina Rohrer. Die 17-Jährige aus dem Kanton Obwalden ist von klein auf fasziniert davon. «Lange vor dem Gymnasium habe ich mich für Länder interessiert und Karten studiert. In den Ferien wollte ich jeweils genau wissen, wo ich bin und in welcher Richtung Norden liegt.»
Über 200 Geographie-Cracks in Dublin
Ihre Faszination für dieses Schulfach hat Lina Rohrer weit gebracht, dieses Jahr bis ins irische Dublin. Da vertritt sie vom 19. bis 24. August die Schweiz an der Internationalen Geographie-Olympiade «iGeo». Rohrer ist eine von vier Schweizer Jugendlichen, die sich qualifiziert haben. Über zwei Runden: zuerst im Klassenverband an der Kanti Sarnen, und dann an der Schweizer Meisterschaft im letzten November.
An der «International Geography Olympiad» messen sich jedes Jahr rund 200 Jugendliche aus über 50 Ländern. Vorausgesetzt, sie haben sich in ihren eigenen Ländern dafür qualifiziert und sind zwischen 16 und 19 Jahre alt. Die «iGeo» macht jeweils in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt halt – vor zwei Jahren in Paris, letztes Jahr in Bandung und dieses Jahr eben in Dublin.
Auswendiglernen reicht nicht
Die Prüfung besteht aus drei Teilen: Einem Multiple-Choice-Test, einem geschriebenen Test und einer Feldarbeit, bei der die Teilnehmenden die Umgebung vor Ort genau beobachten müssen. Vergangenes Jahr sollten sie beispielsweise einen Zonenplan erstellen sowie den Zustand der Strassen analysieren und kategorisieren.
Es sei viel mehr als auswendig gelerntes Wissen nötig, sagt Lina Rohrer. «Es sind auch Kreativität und logisches Denken gefragt. Oft tastet man sich an die Lösung heran.» Deshalb sei es für die Feldarbeit auch kein grosser Nachteil, wenn jemand nicht viel über Dublin weiss. Vorbereitet habe sie sich trotzdem: «Ich habe mir auf Google angeschaut, wie es in Dublin aussieht – wie die Häuser gebaut sind und was mich dort sonst erwarten könnte.»
Medaille wäre Krönung, doch zweitrangig
Wie es an Olympischen Spielen üblich ist, gibt es Medaillen zu gewinnen. Vor zwei Jahren nahm die Schweiz einmal Silber und dreimal Bronze nach Hause, letztes Jahr zweimal Bronze. Auch Lina Rohrer würde sich über eine Medaille freuen, doch für sie sei das Edelmetall zweitrangig. «Es ist cool, dass ich überhaupt so weit kommen durfte. Die Erfahrung scheint mir wertvoller als irgendeine Plakette an der Wand.»
Sie erhoffe sich, neue Kontakte knüpfen zu können und so allenfalls auch die eine oder andere Freundschaft aus Irland mit nach Hause zu nehmen. Diese Chancen stehen nicht schlecht, zumal alle 200 Teilnehmenden mindestens ein Interesse ganz bestimmt gemeinsam haben.