Der Entscheid ist gefallen: Knapp 120 Jahre, nachdem die Postkutschen von den ersten Postautos mit Dieselmotor abgelöst wurden, stellt die Postauto AG auf batteriebetriebene Busse um. «2024 wollen wir die ersten hundert elektrifizierten Postautos im Einsatz haben, dann werden wir den Anteil der E-Busse Schritt für Schritt ausbauen», sagt Mark Bögli. Er ist bei der grössten Busbetreiberin der Schweiz zuständig ist für das Transformationsprojekt elektrische Mobilität.
2024 wollen wir die ersten hundert elektrifizierten Postautos im Einsatz haben.
2028 werden letztmals zwar noch einmal Dieselbusse bestellt, 2030 jedoch sollen bereits 900 Postautos mit Batteriebetrieb unterwegs sein – und 2040 soll die gesamte Postautoflotte auf Busse umgerüstet sein, die via Elektromotor über eine Batterie angetrieben werden. Das sind insgesamt knapp 2400 Fahrzeuge.
Bei Tests im Aargau sprach alles für E-Postautos
Wichtige Erkenntnisse als Grundlage für den Entscheid zugunsten der Elektrobusse haben auch Feldversuche im Aargau geliefert. Dort steht seit einem Jahr zwischen Brugg und Windisch ein batteriebetriebenes Postauto im Einsatz. Die Batterie wird am Busterminal von Brugg aufgeladen, der Strom dazu stammt von der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Haltestelle.
Die Technologie funktioniere und die Erfahrungen seien positiv, sagt Mark Bögli. «Der Bus macht im Wohnquartier keinen Lärm und kommt bei Passagieren und dem Fahrpersonal gut an – weil er kein mechanisches Getriebe hat, gibt es kein Ruckeln beim Schaltvorgang, die Fahrt wird dadurch komfortabler.»
Dennoch: Lange sah es so aus, als würde das Unternehmen auf Brennstoffzellentechnologie setzen, also auf wasserstoffbetriebene Busse – weil die Postautos häufig auf steilen Strecken unterwegs sind und es Befürchtungen gab, batteriebetriebene Busse könnten diese nicht bewältigen.
In der Region Brugg-Windisch war während fünf Jahren denn auch ein Brennstoffzellen-Postauto im Einsatz. Gleichzeitig liess das Busunternehmen in einer Studie klären, welcher Antriebsart die Zukunft gehören könnte.
Postauto erteilt Wasserstoff-Technologie eine Absage
Heute spreche jedoch alles für den Batteriebetrieb, sagt Bögli. «Zur Herstellung von Wasserstoff wird sehr viel elektrische Energie benötigt. Vor dem Hintergrund einer möglichen Stromknappheit stellt sich hier die Frage, wie effizient das ist.»
Zudem sei bei der Brennstoffzellen-Technologie das Optimum nahezu erreicht – während bei den Batterien in den kommenden Jahren noch eine wesentliche Leistungssteigerung erwartet werden könne. «Dann werden wir in der Lage sein, praktisch alle unsere Linien mit Elektrofahrzeugen zu bedienen», so Mark Bögli.
Gratis ist die Umstellung der Flotte freilich nicht. Allerdings sei auf der Kostenseite einiges in Bewegung, sagt Bögli. Da in vielen europäischen Ländern die Transportunternehmen ebenfalls dabei sind, auf Elektromobilität zu wechseln, geht er davon aus, dass die Preise für batteriebetriebene Busse bald massiv sinken. «Die Vorzeichen ändern sich», sagt er. «Der Batteriebus wird erschwinglich, während der Dieselbus bald das teuere Nischenprodukt ist.»