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Wie stehen die Chancen für Sion 2026?
Aus Echo der Zeit vom 07.05.2018. Bild: Keystone
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Olympia und die Kostenfrage Alles eitel Sonnenschein bei Sion 2026?

Das Kandidatur-Komitee ist sich sicher: Es gibt ein dickes finanzielles Polster. SRF-Redaktor Dominik Meier bleibt skeptisch.

Soll es 2026 Olympische Winterspiele geben? In einem Monat stimmt der Haupt-Gastgeberkanton Wallis darüber ab. Derzeit halten sich Befürworter und Gegner in etwa die Waage – das zeigen jüngste Umfragen. Streitpunkt sind – wenig überraschend – die Kosten und auch das Risiko eines Defizits.

Heute haben in Sion der Kanton Wallis, die Stadt Sion und Swiss Olympic Stellung genommen. Sie haben versichert: Wir sind auf Kurs. Es gebe ein Polster von bis zu 800 Millionen Franken. SRF-Bundeshausredaktor Dominik Meier meldet Zweifel an.

SRF News: Wie glaubhaft sind die heutigen Ankündigungen?

Dominik Meier: Der Wille, die Olympia-Kandidatur noch besser abzusichern, ist ganz klar da. Eine private Versicherung soll zum finanziellen Polster beitragen und gewisse Risiken absichern. Unterschrieben ist eine entsprechende Police aber noch nicht. Zum finanziellen Polster, von dem die Verantwortlichen sprechen, gehören auch neue Einsparungen: Die Spiele sollen nun um über zehn Prozent billiger werden als bisher geplant.

Wenn Geld fehlt, muss jemand zahlen – und das wird nicht das IOC sein.

Möglich werden soll das, weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) seine Anforderungen herunterschrauben werde; etwa Anforderungen an die Grösse von Tribünen oder an den Personaleinsatz – so sagt es das Kandidatur-Komitee. Nur: Es sind eben erst Ankündigungen.

Die Verantwortlichen haben heute aber auch betont: Das IOC verlange anders als früher keine unbeschränkte Defizitgarantie. Welche Sicherheit gibt das?

Diese Sicherheit ist trügerisch. Das IOC wird wohl keine unbeschränkte Defizitgarantie verlangen. Es springt aber auch nicht ein, falls das Polster doch nicht reichen sollte. So gesehen ist diese Ankündigung nicht sehr viel wert. Wenn Geld fehlt, muss jemand zahlen – und das wird nicht das IOC sein.

Wie gross ist denn das Risiko, dass die Kosten doch noch überschritten werden?

Die Erfahrung aus früheren Winterspielen zeigt: Die Gefahr lauert nicht im eigentlichen Olympia-Budget, über das wir bis jetzt gesprochen haben. Massive Mehrkosten gab es bislang bei all dem, was auf Staatskosten gebaut wurde für Olympia: von Skisprunganlagen über Bobbahnen bis hin zu Stadien. Diesbezüglich hat die Kandidatur Sion 2026 einen Trumpf: Es ist wenig Beton geplant, wenig Neubauten. Aber dort, wo gebaut wird, gibt es Risiken. Auch bei Sion 2026.

Wie gross sind diese Unsicherheiten bei den Bauten nach heutigem Stand?

Ich habe aktuelle Zahlen des Kantons Wallis verglichen mit denen vom letzten Herbst. Da zeigt sich: Die Kostenprognosen für Bauten in den Schneesportstationen liegen heute höher als noch im letzten Herbst. Eine grosse Unbekannte ist zum Beispiel die Kostenlage bei der geplanten Ski-Arena in Crans Montana.

Fragezeichen gibt es auch rund um das olympische Dorf für die Athletinnen und Athleten in Sitten. Private Investoren sollen dieses bauen und nach den Spielen umnutzen in ein normales Wohnquartier. Nur sind bislang weder Investoren noch konkrete Pläne bekannt geworden.

Unklar sind derzeit auch die Kosten für die Sicherheit. Die Polizeikorps anderer Kantone haben vor längerer Zeit erklärt, sie würden nicht gratis aushelfen. Was ist da zu erwarten?

Dass sich die anderen Kantone bislang nur beschränkt solidarisch zeigen, führt zu Unsicherheit. In Bern erwarten die Behörden deswegen höhere kantonale Olympia-Kosten als geplant. Unmut kommt auch aus dem Bündnerland. Der Kanton Graubünden will zusätzliche Sicherheitskosten nur beschränkt mittragen.

Recherchen von Radio SRF zeigen: Beide Kantonsregierungen – die Berner und die Bündner – verweigern dem Bund zurzeit eine schriftliche Garantie dafür, dass sie die Sicherheit gewährleisten und die entsprechenden Kosten tragen werden. Das Wallis, Freiburg und die Waadt dagegen – also die übrigen Austragungskantone – haben eine solche Garantie bereits unterschrieben.

Das Gespräch führte Nicoletta Cimmino.

Video
«Olympia 2026»: Defizit-Verantwortung delegiert
Aus Schweiz aktuell vom 07.05.2018.
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