Das eine Schloss ist der Ursprung der europäischen Habsburger-Dynastie – das andere ist das weltweit einzige, das auf Grundlage des chinesischen Sternbildystems entworfen wurde. Das Schloss Habsburg im Aargau wurde um 1030 erbaut, Schloss Zhangbi im Nordosten Chinas hat sogar eine über 1600-jährige Geschichte, mit militärisch-religiösen Funktionen und einem kilometerlangen Tunnelsystem. Diese beiden sehr unterschiedlichen Schlösser sind künftig Partner, wie der Kanton Aargau am Mittwoch mitteilt. Für Marco Castellaneta, Direktor des Museums Aargau, eine Art logischer Schritt.
SRF: Um was geht es eigentlich ganz grundsätzlich bei einer solchen internationalen Schlosspartnerschaft?
Marco Castellaneta: Grundsätzlich geht es darum voneinander zu lernen, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch. Was kann man besser machen, was kann man anders machen bei der Positionierung oder den Angeboten. Hier kann man viel profitieren.
Und warum gerade Schloss Habsburg und das chinesische Schloss Zhangbi näher zusammenbringen?
Die beiden Schlösser haben sich im Weltverband der Schlösser «kennengelernt». Beide sind in ihrem Land einzigartig. In dieser Partnerschaft geht es nun in einer ersten Phase darum, sich über diese Einzigartigkeit auszutauschen und voneinander zu lernen.
Es stellt sich hier allerdings schon die Frage, weshalb diese Partnerschaft gerade mit einem so weit entfernten chinesischen Schloss gemacht wurde. Eventuell wäre ja ein deutsches Schloss fast logischer gewesen?
Innerhalb der Schweiz sind die Schlösser schon sehr gut vernetzt. Und eigentlich passt diese Partnerschaft über die Kontinente hinweg ganz gut zur Geschichte der Habsburger, die auch kontinentübergreifend war. Eine erste Verbindung der Habsburger mit China gab es in der frühen Neuzeit, damals waren es die Jesuiten, die missionarisch unterwegs waren. Später war es der Handel, wo die Habsburger sehr aktiv waren. Unter anderem wurden in europäischen Habsburger-Schlössern ganze Säle chinesisch eingerichtet.
Die internationale Partnerschaft passt ganz gut zur Geschichte der Habsburger, die selber sehr international waren.
Man kann also sagen, dass sich schon die Habsburger selber bis nach Asien ausgebreitet hatten, somit passt diese Partnerschaft nun ganz gut.
Man muss sagen, dass die Habsburg nun nicht gerade das schönste der Aargauer Schlösser ist. Wollen Sie mit der Aktion einfach die Werbetrommel für die Habsburg rühren?
Über Schönheit zu sprechen ist immer so eine Sache. Die Habsburg hat sicher eine unglaubliche innere Schönheit, da sie internationalen Anspruch hat und für internationale Geschichte steht. Das ist den Aargauern vielleicht manchmal gar nicht so bewusst. Da liegt eine internationale Partnerschaft für uns auf der Hand.
Wie bemerkt das Publikum auf dem Schloss Habsburg künftig diese Partnerschaft mit dem chinesischen Schloss?
Das wird vor allem im kulturtouristischen Bereich sein und für die Besucherinnen und Besucher auf dem Schloss eher weniger sichtbar. Aber der eine oder andere dürfte durch diese Partnerschaft eher von der Habsburg hören. Zum Beispiel werden die chinesischen Kollegen das aktuelle Mittelalter-Kochbuch der Habsburg auf ihren Kanälen ausstrahlen und damit natürlich eine riesige Reichweite erzeugen. Wir werden so einfach besser in der internationalen Welt der Schlösser positioniert.
Das Gespräch führte Christiane Büchli.