Noch im Dezember 2018 war das Schweizer Modehaus PKZ für seine widersprüchliche Haltung zu Pelz kritisiert worden. Das Unternehmen rühmte sich damals, nur Pelz «aus artgerechter Zucht oder freier Wildbahn» anzubieten. Doch die Deklaration auf den Produkten zeigte, dass es sich um Pelze von Marderhunden und Polarfüchsen aus «Käfighaltung mit Gitterböden» handelte, eine Pelztierhaltung, die gemäss Schweizer Gesetzen nicht artgerecht ist.
Ein halbes Jahr später informierte PKZ seine Kundschaft, es würden keine Pelzartikel aus Käfighaltung mehr zugekauft. Man habe nur noch Outdoor-Jacken mit Echtpelz von Wildfängen bestellt.
Ab Frühling 2021 ist Schluss mit Pelz
Nun verabschiedet sich PKZ ganz vom Pelz, wie das Unternehmen zusammen mit dem Zürcher Tierschutz gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» bestätigt. Allerdings lässt sich das Unternehmen Zeit: In der Saison 20/21 sollen noch letzte Lagerbestände verkauft werden. Ab Frühling 2021 sei PKZ dann pelzfrei. Das sei eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung, heisst es beim Zürcher Tierschutz. Dieser berät seit 2014 Schweizer Modehäuser beim schrittweisen Ausstieg aus Echtpelz.
Der wirtschaftliche Druck in der Modebranche sei gross, sagt Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz. «Deshalb kann ein Unternehmen wie PKZ Pelz nicht von heute auf morgen aus dem Sortiment nehmen». Es sei wichtig, dass ein Modehaus Zeit habe, den Kunden Alternativen aufzuzeigen. «Denn Pelzprodukte werden immer noch stark nachgefragt.»
Druck auf andere Anbieter wächst weiter
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Schweizer Modehäuser und Kleiderketten vom Pelz verabschiedet. So etwa Globus, Jelmoli, Modissa oder das Zürcher Sportgeschäft Och Sport. Erst kürzlich entschied sich auch das deutsche Modehaus Bogner zu einem Sortiment ohne Pelz. Die Liste der pelzfreien Geschäfte ist lang. Darunter befinden sich auch H&M, Zara, Mango, WE, Esprit und der Online-Händler Zalando.
Der Druck auf Läden, die weiterhin Produkte mit Pelz anbieten, wächst also. In der Schweiz sind dies etwa das Zentralschweizer Modehaus Kofler oder das Aargauer Unternehmen Fashion Stylers. Beide haben auf die Fragen von «Espresso» nicht reagiert. Das Genfer Modehaus Bongénie Grieder teilt mit, «solange eine grosse Nachfrage besteht, werden wir weiterhin Artikel mit Pelz anbieten». Es liege bei den Konsumentinnen und Konsumenten, Verantwortung zu übernehmen.
Hoffen auf Pelz-Ächtung
Der Zürcher Tierschutz gibt an, weiterhin das Gespräch zu suchen mit verbleibenden Pelz-Anbietern in der Schweiz. «Es gibt aber Unternehmen, die nicht gesprächsbereit sind.» Die grösste Hoffnung sei daher, «dass das Tragen von Pelz in ein paar Jahren total out sein wird».
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Heute seien sich viele Leute immer noch nicht bewusst, dass der Pelz am Kapuzenkragen oder am Bommel der Kappe aus tierquälerischer Produktion stamme: «Es gibt keine artgerechte Pelztierhaltung», sagt Nadja Brodmann. «Und Pelz aus Wildfang bedeutet nichts anderes, als dass die Tiere zwar in Freiheit gelebt haben, jedoch bis zu ihrem Tod häufig lange Zeit in Fallen wie Schlingen oder Tellereisen grauenvoll leiden mussten.»