Zusätzliches Geld für die Bahn: Der Bundesrat will mehr Geld ausgeben, um die Eisenbahninfrastruktur in der Schweiz auszubauen. Dafür beantragt er beim Parlament insgesamt 2.6 Milliarden Franken aus dem Bahninfrastrukturfonds. Der Betrag soll nicht nur in neue Projekte fliessen. Ein Teil davon sei für Mehrkosten von bereits beschlossenen Projekten – etwa aufgrund von Verzögerungen – vorgesehen.
In welche Projekte soll das Geld fliessen?
- Tunnel Morges-Perroy: Auf der Bahnstrecke zwischen Lausanne und Genf soll neu ein neun Kilometer langer Tunnel gebaut werden. Er soll zu Mehrkosten von rund 1.3 Milliarden Franken führen und bis 2035 oder spätestens 2040 fertiggestellt werden. In der Vernehmlassungsvorlage war er noch nicht enthalten. Durch den Tunnel werde auf einem ersten Streckenabschnitt eine Ausweichroute für den Fall von Störungen geschaffen, hiess es dazu in der Mitteilung des Bundesrats. Der Tunnel dürfte deutlich einfacher zu realisieren sein als das bisher vorgesehene dritte Gleis, welches durch dicht besiedeltes Gebiet geführt hätte und mit einem hohen Einspracherisiko behaftet gewesen wäre.
- Vollausbau Lötschberg-Basistunnel: Der Bundesrat will die Alpenquerung durchgehend statt nur teilweise auf zwei Spuren ausbauen. Damit würden zusätzliche Kapazitäten geschaffen und die Betriebsstabilität erhöht. Zudem könne eine achtmonatige Totalsperrung des Basistunnels mit Umwegverkehr und negativen Auswirkungen für Bevölkerung, Tourismus und Wirtschaft vermieden werden. Das Projekt führt laut Bundesrat zu Mehrkosten von 640 Millionen Franken. Der Vollausbau soll bis 2035 realisiert sein.
- Brüttener-Tunnel: Mit dem rund neun Kilometer langen Tunnel soll die Kapazität zwischen Zürich und Winterthur gesteigert werden. Dafür beantragt der Bundesrat zusätzlich 310 Millionen Franken.
- Ausbau Bahnhof Stadelhofen: Der Bahnknoten in der Stadt Zürich soll ein viertes Gleis erhalten. Wegen der engen Platzverhältnisse und der Geologie seien zusätzliche Massnahmen nötig. Deswegen braucht es eine Krediterhöhung von 90 Millionen Franken.
Überdies will der Bundesrat die Mittel für einen umfassenden Ausbau der Bahnhöfe Genf und Olten bereitstellen.
Wo gibt es Mehrkosten? Laut dem Bund verzögern sich mehrere Ausbauprojekte. Gründe dafür seien Einsprachen, nachträgliche Projektänderungen, knappe Zeitfenster für Bauarbeiten und die Tatsache, dass den Fahrgästen im Rahmen der Bauarbeiten nicht zu viele Betriebseinschränkungen zugemutet werden können. Betroffen sind beispielsweise die Ausbauten der Bahnknoten Bern, Zürich-Stadelhofen, Lausanne und Genf oder der Bau des Zimmerberg-Basistunnels II.
Neue Langfriststrategie: Verkehrsminister Albert Rösti hat im August dieses Jahres in einer Medienkonferenz die langfristige Strategie «Perspektive Bahn 2050» vorgestellt. Sie soll die bisherige «Langfristperspektive Bahn» ablösen. Das Hauptaugenmerk liegt demnach auf dem Bahnausbau zwischen den Agglomerationen. «Das grösste Potenzial hat die Eisenbahn dort, wo die meisten Menschen leben und die grösste Wirtschaftsleistung erbracht wird: nämlich in den Agglomerationen rund um die grossen Städte», sagte Rösti. Dort bestehe das grösste Verlagerungspotenzial.