Schweizer Gymnasien müssen bis spätestens in vier Jahren obligatorischen Informatik-Unterricht anbieten. Der Grundsatzentscheid ist gefällt, demnächst werden die gesetzlichen Grundlagen vorliegen. Ein Problem beschäftigt die Verantwortlichen aber schon jetzt: Die Rekrutierung von Lehrkräften.
300 Stellen müssen besetzt werden
Mit dem Informatik-Obligatorium an Gymnasien werden in der ganzen Schweiz schätzungsweise 300 neue Lehrerstellen zu besetzen sein.
Im Kanton Luzern etwa würden dereinst bis zu 20 Gymnasiallehrer Informatik unterrichten, schätzt Aldo Magno, Chef des Bereichs Gymnasialbildung. Ein Teil davon seien Lehrkräfte, die bereits unterrichten und die man in Informatik nachqualifizieren werde.
Den anderen Teil müsse man neu anstellen. Das aber sei einfacher gesagt als getan, sagt Aldo Magno. Grundsätzlich bildeten sich nur sehr wenige zum Informatiker aus. «Dementsprechend gibt es aus der Privatwirtschaft sehr attraktive Jobangebote», so Magno. Die Privatwirtschaft bezahle zum Beispiel höhere Löhne.
Kanton Zürich geht in die Werbeoffensive
Im Kanton Zürich geht man nach ersten Schätzungen von 40 neuen Vollzeitstellen aus. Deshalb wolle man an Gymnasien und Universitäten bei Informatik-Interessierten nun für den Lehrerberuf werben, sagt der Chef des Zürcher Mittelschul- und Berufsbildungsamtes, Niklaus Schatzmann.
Vielleicht bekomme der eine oder andere Informatiker plötzlich Lust, sein Wissen an Jugendliche weiterzugeben, so Schatzmann weiter. Die Kampagnen sollen interessierte Personen ansprechen, «damit sie die nötige pädagogische Ausbildung nachholen werden, auch im fortgeschrittenen Alter».
Allerdings werden die Kantone nicht nur von der Privatwirtschaft konkurrenziert. Auch unter den Kantonen selber beginnt der Kampf um die begehrten Informatiker.