- Die Finanzkommission des Nationalrats will die Zahl der Standorte von Agroscope verringern.
- Die landwirtschaftliche Forschungsanstalt des Bundes soll mittelfristig nicht mehr über zwölf, sondern nur noch über drei Standorte verfügen.
- Bundesrat Johann Schneider-Ammanns Haltung zu diesem Plan irritiert. Laut dem Präsidenten der Finanzkommission sei er mit dem Plan einverstanden.
- Erst vor zwei Wochen hat der Wirtschaftsminister aber verkündet, dass es nebst einem Forschungscampus «im Wesentlichen» weiterhin die heutigen zwölf Standorte geben werde.
Egal ob Bienen, Rinder oder Obstbäume: Die eidgenössische Forschungsanstalt Agroscope erforscht alles, was mit Landwirtschaft zu tun hat. Für fast 200 Millionen Franken im Jahr, an zwölf Standorten in der Schweiz. Zu teuer, zu ineffizient, findet das Parlament und will bei Agroscope sparen. Um mögliche Sparmassnahmen herrscht aber Verwirrung.
Es klingt recht harmlos, was der Präsident der Finanzkommission des Nationalrats, SVP-Nationalrat Markus Hausammmann, am Freitagabend verkündete: «Es wird eine Zentralisierung auf einen zentralen Campus-Standort geben, vorzugsweise irgendwo auf der Sprachgrenze». Daneben werde die landwirtschaftliche Forschungsanstalt des Bundes noch je einen Standort in der Deutsch- und in der Westschweiz behalten, so Hausammann weiter. In etwa 15 Jahren solle es noch diese drei Agroscope-Ableger geben statt der heutigen zwölf.
Hintergrund ist, dass das Parlament bei der landwirtschaftlichen Forschung schon seit langem sparen möchte. «Wir wollen in Köpfe und Arbeit investieren, nicht in Beton», begründet Hausammann den jetzigen Plan mit den drei Standorten. Der Vorschlag hat nun gute Chancen, er ist bis jetzt unbestritten. Auch Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, sozusagen oberster Chef von Agroscope, finde ihn gut, sagt Markus Hausammann.
Unsicherheit für Angestellte hält an
Was die Debatte um Agroscope von Routinepolitik unterscheidet: Erst vor zwei Wochen hatte Schneider-Ammann im thurgauischen Tänikon erklärt, alle zwölf Agroscope-Standorte blieben erhalten. «Wir investieren und schaffen einen Campus, der auf modernsten Forschungsinfrastrukturen basiert. Daneben gibt es Satelliten. Das sind im Wesentlichen jene, die es heute schon gibt», sagte er.
Schneider-Ammanns Departement war gestern nicht erreichbar für eine Klarstellung. Was bleibt, ist Unsicherheit für Hunderte von Angestellten.