- Ende Juni wurde Christian Plus vom Verwaltungsrat der Post zum neuen Leiter von Postauto Schweiz ernannt. Nun hat er offiziell sein Amt übernommen.
- Nach dem Subventionsbetrug hat der 56-Jährige den Auftrag das Vertrauen in die Traditionsmarke wieder herzustellen.
- Christian Plüss hat an der ETH promoviert und verfügt über langjährige Führungserfahrung in verschiedenen Schweizer und internationalen Unternehmen.
Noch ist die Postauto-Affäre nicht vollständig aufgearbeitet. Am 21. September habe man den Rahmenvertrag für die Rückzahlungen unterzeichnet, sagt Interims-Chef Thomas Baur bei der Amtsübergabe in Bern. Bisher habe es positive Rückmeldungen von zehn Kantonen und dem Bundesamt für Verkehr gegeben. Er sei zuversichtlich, dass bis Mitte Dezember auch die restlichen Kantone noch zustimmen würden.
Schmerzlicher Vertrauensverlust
Christian Plüss sagte, es sei ein Privileg für ihn, bei Postauto das Steuer zu übernehmen – bei einer der bekanntesten Marken der Schweiz. Eine Marke jedoch, die angeschlagen sie: «Es schmerzt, zu spüren, wenn das Vertrauen in diese tolle Firma im Moment angeschlagen ist. Daraus leitet sich auch ab, dass die erste Priorität sein muss, das Vertrauen wiederherzustellen.»
Das dürfte nicht ganz einfach werden, denn zwischen 2007 und 2018 hat das Unternehmen Postauto mit gesetzeswidrigen Umbuchungen Gewinne kaschiert. So erhielt Postauto von Bund und Kantonen mehr Subventionen als dem Unternehmen eigentlich zugestanden hätten, insgesamt über 200 Millionen Franken zu viel.
Neuanfang auch in den Regionen und Kantonen
Für den Neuanfang bei Postauto ist Plüss in den letzten Wochen bereits mit seinen Angestellten auf Tuchfühlung gegangen. «Ich war wirklich beeindruckt, wie motiviert die Leute sind und wie stark sie an das Unternehmen glauben», sagt Plüss.
In den kommenden Wochen will er nun mit allen Stakeholdern in den Regionen Gespräche führen, um das angeschlagene Vertrauen in die Postauto-Direktion zurückzugewinnen. Sein persönlicher Eindruck sei, dass das Vertrauen bei den Kunden am wenigsten gelitten habe. Eine neue Rechnungsstellung ohne offene Fragen soll mithelfen, Transparenz und Vertrauen wiederherzustellen.