Das aktuelle Gebäude des Luzerner Theaters ist alt. Gebaut im Jahr 1839, begann es schon länger, da und dort zu bröckeln. Allen war klar, dass es eine neue Lösung braucht. Die umstrittene Frage war: Sanieren oder neu bauen? Entgegen den Bedenken des Denkmalschutzes entschied die Stadt, die Variante Neubau zu verfolgen und schrieb einen Architekturwettbewerb aus.
«Gelungene Integration» des alten Gebäudes
Nun liegen die Ergebnisse vor und die überraschen: Das alte Theater soll doch stehen bleiben. Das Siegerprojekt plant, das fast 200-jährige Gebäude in den Neubau zu integrieren. Mit dieser Idee konnte das Architektenteam Ilg Santer aus Zürich die Jury überzeugen.
Von allen 12 Projekten, die es in die zweite Runde des Wettbewerbs schafften, sei dies das stimmigste, sagt Patrick Gmür, Präsident des Preisgerichts. «Es überrascht, wie gut dem Team die Integration des bisherigen Gebäudes gelungen ist.»
Stadtpräsident hofft auf Akzeptanz
Die meisten anderen Eingaben hätten einen Abriss des Theaters von 1839 vorgesehen. Jetzt soll es neu zum Publikumsbereich werden – mit einem öffentlichen Raum im Erdgeschoss und einem Café. In Richtung Jesuitenkirche ist ein zweiteiliger Anbau vorgesehen, der einen grossen Saal für 600 Personen sowie einen mittleren Saal enthält. Im Dachgeschoss ist das Theaterrestaurant platziert.
So sehen die anderen Ideen aus
Auch der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli zeigt sich begeistert. Das neue Theater sei eine Verbindung der Kirche aus dem 17. Jahrhundert mit dem alten Theater aus dem 19. Jahrhundert durch einen Neubau aus dem 21. Jahrhundert. «Wir hoffen, dieser gute Vorschlag findet Akzeptanz.»
Kritische Stimmen sind nicht verstummt
Im Vorfeld zum Architekturwettbewerb gab es viele kritische Stimmen, die einen Abriss des jetzigen Gebäudes verhindern wollten. So hatten etwa die Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege ihr Veto gegen die Pläne eingelegt. Der heutige Theaterbau müsse zwingend erhalten werden.
Auch der ehemalige Luzerner Denkmalpfleger André Meyer hatte sich im Vorfeld kritisch zu einem möglichen Abriss geäussert. Zum Siegerprojekt sagt er deshalb: «Dem Anliegen, das alte Gebäude zu erhalten, wird Rechnung getragen.» Trotzdem gebe es Aspekte, die ihn stören. Der Neubau sei sehr gross. «Bis auf den letzten Platz wird alles verbaut. Auch in der Höhe sehe ich ein Problem, das ist praktisch ein Hochhaus.»
Eröffnung frühestens 2028
Stadtpräsident Beat Züsli hofft, der gewählte Vorschlag vermag die Forderungen des Denkmalschutzes zu erfüllen. Dass das alte Theater stehen bleibe, könne ein Vorteil für die weiteren Schritte sein.
Im Sommer 2023 will der Stadtrat dem Parlament einen Projektierungskredit beantragen. Danach wird während zwei bis drei Jahren ein Bauprojekt ausgearbeitet. Die nötige Umzonung und der Baukredit für das 120-Millionen-Franken-Geschäft kommen dann vors Volk. Bei einer Bauzeit von geschätzten zwei Jahren wäre das neue Luzerner Theater 2028 bereit.
Ähnliches Vorhaben in Zürich
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In der Stadt Zürich hätte ein alter Theatersaal abgerissen werden sollen. Die Stadtregierung plante, den sogenannten Pfauensaal des Schauspielhauses aus den 1920er-Jahren auszuhöhlen und komplett neu zu bauen. Die Leitung des Hauses stellte sich hinter diese Pläne. Doch sie wurden durchkreuzt.
Im März dieses Jahres sprach sich der Zürcher Gemeinderat gegen einen Totalumbau des Pfauensaals aus. Unter anderem wurde seine historische Bedeutung hervorgehoben. Das Schauspielhaus mit dem Pfauensaal war während der Nazizeit die einzige noch freie deutschsprachige Bühne und gilt deshalb als Erinnerungsort der Theatergeschichte. Es sei eine «kulturhistorische Barbarei», diesen Zuschauersaal abzureissen, meinte etwa ein SP-Politiker.
Stattdessen setzt das Stadtparlament nun auf eine sanfte Sanierung für knapp 14 Millionen Franken. Am historischen Saal werden lediglich kleine Eingriffe vorgenommen. Ein Projekt wird ausgearbeitet.
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