Viel Bewegung hält gesund. Das ist bekannt. Weniger bekannt ist die folgende Idee der Krankenkassen: Sie belohnen ihre Kunden mit Prämienrabatten, wenn diese sich bewegen. Dazu müssen die Kunden aber die Daten ihrer Fitness-Apps und Smartwatches abliefern.
Peter Ohnemus entwickelt Gesundheits-Apps, mit denen er das Krankenkassensystem revolutionieren will: Rabatte für nachweislich gesundes Leben, Aufschläge für ungesundes – das sei die Krankenkasse der Zukunft.
Diese Prämien würden darauf basieren, wie man lebt, wie man sich fühlt, meint Ohnemus. Wer weniger gesund lebt, der soll ein bisschen mehr – wer gesund lebt, solle weniger zahlen, ergänzt er.
«Keine ausreichende Strategie»
Mehr Bewegung sei gut. Aber, dass man mit einem Bonus-Malus-System die Gesundheitskosten in den Griff bekommt, glaubt Gesundheitspsychologin Urte Scholz von der Universität Zürich nicht. Zu wenige Leute würden motiviert.
«Es lockt vielleicht Personen an, die ohnehin schon darüber nachdenken ihr Verhalten zu ändern, oder die vielleicht auch schon aktiv sind, wenn es um körperliche Aktivitätssteigerung geht. Aber für die Leute, die vielleicht ganz dringend ihr Verhalten ändern sollten, da ist es vielleicht nicht unbedingt eine ausreichende Strategie, nur mit Prämienrabatten zu arbeiten», kritisiert Scholz.
Konsumentenschützerin kritisiert Risikoselektion
Gesundheitsbewusste und Junge sind bei den Krankenkassen gern gesehen. Genau auf diese zielten solche Krankenkassen-Modelle ab, meint Prisca Birrer-Heimo, die Präsidentin der Stftung für Konsumentenschutz (SKS).
«Es geht offenbar um Risikoselektion, es geht darum auch besonders gesunde Menschen versichern zu können, aber es ist eben so, dass in unserer Gesellschaft Menschen Mal gesund, mal nicht gesund sind und die Krankenkassen sind verpflichtet alle Menschen zu versichern.»