Die Jugendherberge Valbella-Lenzerheide ist besonders beliebt bei Familien. Diese machen rund die Hälfte aller Buchungen im Jahr aus. Die achtköpfige Familie Sebestyén aus Zürich gehört zu den Stammgästen der Jugi. Sie verbringt bereits ihre sechste Skisaison in der Unterkunft.
Vorteile der Jugendherberge
Es gibt verschiedene Gründe, wieso die Sebestyéns ihre jährlichen Skiferien in der Jugi verbringen. «Wir haben das Gefühl, die Jugendherberge erdet mehr als ein Hotel», erklärt Familienvater Peter Sebestyén. Die Kinder seien weniger verwöhnt, da sie am Buffet anstehen und selbst abräumen müssen.
Esthér Sebestyén, die Mutter der Grossfamilie, sieht vor allem im ausreichenden Platz und den verschiedenen Gemeinschaftsräumen enorme Vorteile gegenüber einem Hotel: «Unsere Kinder brauchen Auslauf. Hier gibt es einfach alles für sie, egal ob Tischtennis, Fernseh- oder Spielzimmer.»
Gut fürs Familienbudget
Gerade Skiferien können aufs Budget einer Familie drücken. Daher spricht vor allem auch der Preis für den Aufenthalt in der Jugi. In allen Unterkünften der Schweizer Jugendherbergen (SJH) profitieren Familien von preiswerten Fixpreisen für Kinder. Für Esther Sebestyén ein klarer Pluspunkt: «Ich finde, die Jugi hat ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.»
Ich finde die Jugi hat ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Verhältnismässig wenig Familien in Jugis
Die Schweizer Jugendherbergen haben so manches für Kinder zu bieten. Eine Befragung von Schweiz Tourismus vor ein paar Jahren hat allerdings gezeigt: Schweizer Familien bevorzugen Hotels oder Ferienwohnungen. Lediglich drei Prozent verbringen ihre Ferien in Jugendherbergen.
Der Grund, weshalb verhältnismässig wenige Familien in Jugis logieren, sei das beschränkte Bettenangebot und die vielfältigen Gästesegmente der Unterkünfte. Janine Bunte, Chefin der SJH, erklärt: «Die SJH sind auf den Jugend- und Familientourismus ausgerichtet. Bei uns übernachten einzelne Reisende, Gruppen, Schulen und Familien.»
Verstaubtes Image
Ferien in einer Jugendherberge seien für viele Familien nicht die offensichtlichste Wahl, sagt die Tourismus-Expertin Monika Bandi. In vielen Köpfen wäre immer noch das verstaubte Image von Jugendherbergen vorhanden, welches längst nicht mehr der Realität entspreche. Die Jugendherbergen hätten sich durchaus weiterentwickelt und seien ansprechende und preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten für Familien.
Der Gästemix in den Jugendherbergen stelle eine attraktive Community dar, so Bandi. Der Familie Sebestyén gefällt es, ein Teil dieser Community zu sein. «Es kommen immer etwa die gleichen Leute zur gleichen Zeit in die Jugi», erzählt Peter Sebestyén. Die Kinder hätten immer Spielkameraden gefunden, um Karten oder Gesellschaftsspiele zu spielen. Und auch die Eltern würden den ungezwungenen Austausch mit anderen Eltern in der Jugendherberge geniessen.