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Venezolaner in der Schweiz: Sie machen sich jeden Tag Sorgen
Aus SRF 4 News aktuell vom 12.02.2019.
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Pro oder contra Maduro? Exil-Venezolaner blicken bange in ihre Heimat

Weit weg und doch dabei: Auch wer in der Schweiz lebt, informiert sich unablässig, was daheim geschieht.

Die Venezolaner in der Schweiz haben viele Gesichter. Sie sind Banker, Service-Fachfrauen oder Akademiker. Sie kommen aus Caracas oder vom Land. Sie sind seit vielen Jahren hier oder erst seit kurzem. Gemeinsam haben sie, dass sie sich über das, was in ihrem Heimatland gerade geschieht, Sorgen machen.

Nur wenn ich bei der Arbeit bin, kann ich ein bisschen abschalten.
Autor: Gerlenis Valbuena Exil-Venezolanerin

Am Morgen greifen sie als erstes zum Smartphone wie Roberto Mejias, Hilfsassistent an der Universität Zürich. Er beginnt jeden Tag damit, Nachrichten zu lesen. «Ich weiss nicht, was in Venezuela passiert ist, während ich geschlafen habe», sagt er. Die Zeitverschiebung sorgt für schlaflose Nächte bei den Venezolanerinnen und Venezolaner hier in der Schweiz. «Geht es meiner Familie gut?» – mit dieser Frage beginnen viele von ihnen den Tag. Und diese Frage beschäftigt sie jede Stunde, jede Minute.

Einsatz der Schönheitsköniginnen

«Nur wenn ich bei der Arbeit bin, kann ich ein bisschen abschalten», sagt Gerlenis Valbuena, die Service-Fachfrau. Viele von ihnen sind politisch aktiv. Sie demonstrieren, wie zum Beispiel vor zehn Tagen in verschiedenen Schweizer Städten. Oder sie engagieren sich für diejenigen, die in Venezuela geblieben sind. Etwa die Bankerin Angelika Hernández, eine ehemalige Schönheitskönigin aus Caracas. Sie hat eine Stiftung gegründet, um Nahrungsmittel und Medikamente aus der Schweiz nach Venezuela zu bringen.

Gerlenis Valbuena lebt seit sieben Jahren in der Schweiz. Eine hübsche junge Frau mit dunklen Haaren.
Legende: Gerlenis Valbuena lebt seit sieben Jahren in der Schweiz. SRF

«Misses 4 Peace» nennt sie das Projekt. «Wir sind etwa 300 ehemalige Schönheitsköniginnen, auf der ganzen Welt verteilt. Wir sammeln humanitäre Hilfsgüter und wollen sie von Houston aus nach Venezuela bringen.» Doch die Regierung Maduro blockiere die Hilfsgüter, sagt Hernández. Weitermachen will sie trotzdem.

Es gibt auch Maduro-Anhänger in der Schweiz

Bringt die Sorge um das Heimatland die Exil-Venezolanerinnen und Venezolaner hier in der Schweiz näher zusammen? Ein Venezolaner, der im Finanzsektor arbeitet und lieber anonym bleiben will, ist sich nicht ganz sicher. «Wir sind noch nicht an dem Punkt angekommen, an dem wir hier in der Schweiz als venezolanische Gemeinschaft handeln.»

Denn komplett einig ist man sich auch hierzulande nicht. In der Schweiz gebe es zwar Maduro-Anhänger, heisst es, als das Mikrofon ausgeschaltet ist. Die grosse Mehrheit der Exil-Venezolaner in der Schweiz sei aber gegen das Maduro-Regime. Und sie verspüre angesichts der breiten internationalen Unterstützung von Interimspräsident Juan Guaidó zum ersten Mal seit Jahrzehnten ein ungewohntes Gefühl. Die internationale Unterstützung gebe Hoffnung, verdeutlicht eine Exil-Venezolanerin.

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