- Die Polizei hat nach Ablauf von zwei Ultimaten am Mittwochnachmittag das besetzte Bernoullianum der Uni Basel geräumt.
- In Lausanne haben sich die Leitung der Universität und das pro-palästinensische Kollektiv geeinigt.
- Am frühen Morgen hatte die Polizei auch die besetzten Teile des Gebäudes Unitobler in Bern geräumt.
In Basel war die Polizei um 14 Uhr mit einem Grossaufgebot vor Ort und sperrte das Gebiet ab, wie die Agentur Keystone-SDA berichtete. Zuvor hatte die Universität Strafantrag eingereicht.
Im Gebäude seien keine Personen mehr angetroffen worden, sagte Polizeisprecher Adrian Plachesi. Eine Gruppe von rund 50 Personen habe die Räumlichkeiten verlassen. In der Folge kontrollierte die Polizei 43 Personen in der nahe gelegenen Kornhausgasse – in dieser Strasse ist das jüdische Museum domiziliert – und verzeigte eine davon.
Das Bernoullianum war seit Montagmittag von pro-palästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten besetzt. Ein Vermittlungsversuch mit Politikwissenschafts-Professor und Swisspeace-Direktor Laurent Goetschel blieb am Dienstag erfolglos.
Lausanne: Protest endet friedlich
Die Leitung der Universität Lausanne (UNIL) und das pro-palästinensische Kollektiv haben sich geeinigt. Die Besetzung des Géopolis-Gebäudes wurde am Mittwochmittag beendet. Einen Abbruch der akademischen Zusammenarbeit mit Israel lehnte die Uni aber ab. Der gemeinsame Dialog habe zu einer Einigung geführt, teilt die UNIL mit. Die Generalversammlung des Kollektivs habe das Angebot der Uni-Leitung angenommen.
Darin verpflichte sich die UNIL-Direktion, eine Expertengruppe einzusetzen, welche die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten in Ländern, die in einem bewaffneten Konflikt stehen, neu bewerten soll. Dabei gehe es um die Aspekte der Ethik, der wissenschaftlichen Integrität, des internationalen Rechts und der akademischen Freiheit.
Die UNIL habe sich ausserdem bereit erklärt, ihre Forscherinnen und Forscher bei ihrer wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu grösstmöglicher Sorgfalt anzuhalten. Das Netzwerk für palästinensische Forscher und Studierende «Scholars at risk» soll verstärkt werden und die Direktion werde ein Programm zum Wiederaufbau der palästinensischen akademischen Kapazitäten unterstützen.
Bern: Polizei beendet Besetzung
In Bern haben die Aktivistinnen und Aktivisten keinen Widerstand geleistet. Die 30 anwesenden Besetzerinnen und Besetzer verliessen um etwa 5 Uhr früh das Gebäude und folgten damit einer Aufforderung der Polizei.
Zuvor hatten die Besetzerinnen und Besetzer ein Ultimatum der Universität Bern verstreichen lassen. Die Leitung der Hochschule hatte die Situation am Montag als inakzeptabel bezeichnet. Der Studienbetrieb sei vollumfänglich zu gewährleisten und man dulde keine Einschüchterung von Angehörigen der Universität.
Freiburg: Ultimatum nicht eingehalten
Auch an der Universität Freiburg wird demonstriert. Seit Montag besetzten rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten eine Eingangshalle. Das Rektorat hat am Mittwoch ein Ultimatum bis 15 Uhr gesetzt. Andernfalls würden «entsprechende Massnahmen» eingeleitet.
Die Demonstrierenden haben die Frist aber nicht eingehalten. Nach wie vor befinden sich Dutzende Personen vor Ort. Einige sagten gegenüber SRF, sie wollten bleiben. Andere hätten sich aber auf den Weg zu einer anderen Demonstration in Lausanne gemacht.