Seit ihrer Inbetriebnahme vor fast zwei Jahren kämpft die grenzüberschreitende S-Bahn Léman Express mit Ausfällen und Problemen. Diese Probleme wirken sich neu auf die ganze Romandie aus. Denn Lokführer und Lokführerinnen aus angrenzenden Regionen haben zusätzliche Strecken übernommen, um ihren überlasteten Kollegen auszuhelfen.
Hanny Weissmüller ist Präsidentin des Lokpersonalverbands und sitzt selbst in der Romandie im Führerstand von Zügen. Sie sagt: «Dieses Problem wird einfach verschoben. Deswegen besteht in der ganzen Romandie dieses Problem mit den Lokführern.»
Lokpersonal ist am Anschlag
Sie könnten ihre Überstunden nicht abbauen, müssten gar Ferien verschieben und in der Freizeit kämen immer neue Anfragen, ob sie nicht doch arbeiten könnten, sagt Weissmüller.
Das ist bei jedem Lokführer oder jeder Lokführerin ein Stich ins Herz. Wir möchten ja, dass unsere Züge fahren.
Sie sagt auch: «Wenn mich jemand von der Einteilung anruft und sagt, wenn ich nicht komme, fahre der Zug nicht, ist das schon bei jedem Lokführer oder jeder Lokführerin ein Stich ins Herz. Wir möchten ja, dass unsere Züge fahren.»
Dennoch müssten sie manchmal aus Sicherheitsgründen auch Nein sagen, um sich zu erholen. Die SBB hat diese Woche Planungsfehler eingeräumt und sich entschuldigt. Sie hofft aber auf eine baldige Entschärfung des Problems.
Reichen 200 neue Lokführerinnen?
SBB-Mediensprecher Frédéric Revaz sagt zum Personalmangel in der Westschweiz: «In den nächsten sechs Monaten schliessen 200 Lokführer die Ausbildung ab und es wird weiter rekrutiert.»
In den nächsten sechs Monaten schliessen 200 Lokführer die Ausbildung ab.
Die SBB geht deshalb von einem leichten Überbestand des Lokpersonals im nächsten Jahr aus. Weissmüller vom Lokpersonalverband zweifelt jedoch daran. Das reiche höchstens, um die Überstunden der bisherigen Lokführer abzubauen.
Zudem würden im nächsten Jahr viele Lokführerinnen und Lokführer pensioniert. Die SBB dürften deshalb weiterhin am Anschlag fahren, was den Lokführermangel angeht.