Alle vier Jahre müssen die Mitglieder der Landesregierung im Amt bestätigt werden, und zwar eines nach dem anderen. Wer am längsten regiert hat, kommt bei der Wahl zuerst, dann folgen die anderen in der Reihenfolge ihrer Amtsdauer. Am Mittwoch ist es wieder so weit.
Politologe Georg Lutz hat alle Gesamterneuerungswahlen seit Einführung der Proporzwahl im Jahr 1919 analysiert und kommt zum Schluss: Bundesräte, die zuerst antreten, machen deutlich mehr Stimmen; und jene Person, die als siebtes dran ist, macht in der Regel am wenigsten Stimmen.
Aus Angst wird erst am Schluss bestraft
Wer als letztes antreten müsse, erhalte im Durchschnitt 39 Stimmen weniger als das Bundesratsmitglied, das als erstes zur Wahl stehe, rechnet Lutz vor. Aus Angst vor Retourkutschen würden sich die Parteien am Anfang noch mit Strafaktionen und Experimenten zurückhalten, begründet Lutz dieses Phänomen.
Und noch etwas anderes zeigt seine Auswertung: Bundesräte der Mitteparteien machen mehr Stimmen, am meisten jeweils die FDP-Mitglieder, dann die CVP – jene von SP und SVP machen deutlich weniger Stimmen.
Zudem gibt es laut Lutz einen kleinen Effekt nach Sprachregion: Mitglieder aus der Romandie machen leicht weniger Stimmen als jene aus der Deutschschweiz.
Statistik spricht für Cassis
Doch das Muster, wonach FDP und CVP am besten abschneiden, dürfte am Mittwoch durchbrochen werden: Weil die Grünen mit Regula Rytz den Sitz von FDP-Bundesrat Ignazio Cassis angreifen, dürfte dieser ein unterdurchschnittliches Resultat erreichen.
Doch auch für ihn gibt es gemäss Statistik eine gute Nachricht: Mit Ausnahme von zwei Bundesratsmitgliedern sind seit 1919 alle amtierenden Bundesräte bereits im 1. Wahlgang problemlos in ihrem Amt bestätigt worden.