- Mehrere Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten der Klimabewegung haben auf dem Zürcher Paradeplatz und an der Bahnhofstrasse die Eingänge der Grossbanken Credit Suisse und UBS besetzt.
- Noch am Vormittag begann die Polizei die Blockaden zu räumen, 83 Personen wurden festgenommen. Kurz nach 13.30 Uhr war der Polizeieinsatz beendet, wie die Zürcher Stadtpolizei mitteilte.
- 64 der Verhafteten werden bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, 19 bei der Jugendanwaltschaft. Von den Festgenommenen waren 47 Frauen und 36 Männer.
Die Klimabewegung protestierte mit ihrer Aktion gegen die massiven Investitionen der Schweizer Finanzinstitute in Erdöl, Gas und Kohle, wie die Aktivisten bekanntgaben. Sie errichteten Blockaden mit mehreren schweren Geräten wie Tripods, Fässern und auch mit zusammengeketteten Velos.
Mit Gesängen, Sprechchören und Bannern machten die Aktivisten auf ihr Anliegen aufmerksam. So hiess es etwa: «Brecht die Macht der Banken und Konzerne!» Und gegen die Räumung durch die Polizei skandierten sie: «Klima schützen ist kein Verbrechen!»
«Wir werden wiederkommen»
Die Finanzinstitute, allen voran die beiden Grossbanken und die Schweizerische Nationalbank, investierten Milliarden in Unternehmen, die Erdöl, Kohle und Gas fördern oder verbrennen würden, so die Aktivistinnen und Aktivisten. Zugleich müssten andernorts Menschen wegen der Klimakrise sterben.
Die Schweizer Finanzinstitute trügen eine grosse Verantwortung für die Folgen der weltweiten Klimakrise. Wenn diese Institute aufhörten, in fossile Energien zu investieren, seien die international anerkannten Klimaziele erreichbar. Mit diesen Forderungen haben die Aktivisten auch eine Petition lanciert.
Eine Sprecherin forderte, «Ihr müsst jetzt aufhören!» und sie kündigte an: «Wir werden wiederkommen, solange ihr nicht damit aufhört!»
Friedliche Räumung
Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort. Sie setzte den Aktivisten schliesslich eine Frist von zehn Minuten und begann kurz vor 8.30 Uhr mit der Räumung des Eingangs der Credit Suisse. Die Aktion verlief friedlich. Die Aktivisten liessen sich teils widerstandslos abführen, teils leisteten sie passiven Widerstand und wurden weggetragen.
Etwa eine Stunde später räumte die Polizei auch den Eingang der UBS am Paradeplatz frei. Hier hatten sich einige Aktivisten hinter eine Barriere aus zusammengeketteten Velos verschanzt.
Am späteren Vormittag wurde eine weitere Blockade vor der UBS im Münzhof an der Bahnhofstrasse aufgelöst. Aktivistinnen und Aktivisten hatten sich in Hängematten an mehrere Meter hohe Holz- und Bambuskonstruktionen gehängt und mussten durch Höhenretter von Schutz & Rettung Zürich sowie der Stadtpolizei gesichert und auf den Boden zurückgeholt werden.
Die vier Personen, die beim Paradeplatz ihre Arme in Ölfässer gesteckt hatten, wurden durch die Polizei mitsamt den Fässern in ein Fahrzeug verladen und anschliessend in eine Wache gebracht, um sie von den Fässern zu trennen. Zwei Personen, die sich so gefesselt hatten, dass ihre Arme in einem Rohr feststeckten, wurden ebenfalls in eine Wache gebracht, um sie dort mit entsprechendem Werkzeug zu befreien.
Klima-Camp und Kundgebung
Seit Freitag campieren Klima-Aktivisten der Bewegung «Rise Up For Chance» auf der Brache des ehemaligen Hardturmstadions in Zürich. Während einer Woche wollen sie mit verschiedenen Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Bereits vor einer Woche hatten sie auf dem Paradeplatz einen offenen Brief mit ihren Forderungen stellvertretend für den gesamten Finanzplatz an die Credit Suisse überreicht. Am Freitag ist eine Abschlusskundgebung in Bern geplant.