- Sechseinhalb Jahre nach dem Absturz eines Flugzeugs der Kunstflugstaffel «Patrouille Suisse» ist der Pilot vor dem Militärgericht in Aarau verurteilt worden.
- Die Anklage wirft ihm fahrlässigen Missbrauch und Verschleuderung von Material vor.
- Der Tiger-Kampfjet war bei einem Trainingsflug für ein Meeting in den Niederlanden abgestürzt, nachdem er mit einem anderen Tiger kollidiert war.
Die Anklage bemängelte, dass der Vorfall bei der Kunstflugstaffel intern nie aufgearbeitet worden sei. Es gebe bei der Patrouille Suisse «keine Fehlerkultur». Im «blinden Vertrauen» sei der Pilot wieder ins Cockpit gesetzt worden. «Man fühlt sich unantastbar», sagte der Ankläger in seinem Plädoyer.
Seit dem Unfall vor mehr als sechs Jahren fliegt die Patrouille Suisse die damalige Formation «Diamant» nicht mehr.
Was ist passiert?
- Während eines Trainingsflugs für die «Netherland Air Force Open Days» waren am Nachmittag des 9. Juni 2016 zwei Kampfflugzeuge vom Typ «Northrop F-5 E Tiger II» der Patrouille Suisse in der Nähe des Luftwaffenstützpunktes Leeuwarden kollidiert.
- Der angeklagte Pilot im Grad eines Majors, der seit 2015 Mitglied der Patrouille Suisse ist, verlor infolge der Kollision die Kontrolle über sein Flugzeug. Er betätigte den Schleudersitz.
- Beim Abschuss des Schleudersitzes und der nachfolgenden Landung in einem Treibhaus erlitt er leichte Verletzungen.
- Bei der Kollision wurde das zweite Kampfflugzeug des gleichen Typs beschädigt. Es blieb jedoch manövrierfähig. Der Pilot konnte die Maschine sicher landen.
- Der Ankläger wirft dem Berufsmilitärpiloten fahrlässigen Missbrauch und Verschleuderung von Material vor.
- Angeklagt ist der Mann auch wegen fahrlässiger Störung des öffentlichen Verkehrs sowie wegen mehrfacher fahrlässiger Nichtbefolgung von Dienstvorschriften.