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Ex-Profiboxerin weist vor Gericht Schuld von sich
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 05.12.2022. Bild: Keystone/Peter Schneider
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Prozess Mordfall Interlaken Ex-Profiboxerin soll Ehemann mit Baseballschläger getötet haben

In Thun hat der Prozess gegen eine 34-jährige Frau begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Mord vor.

  • Die Angeklagte soll im Oktober 2020 ihren Mann mit einem Baseballschläger getötet haben.
  • Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Mord oder allenfalls vorsätzliche Tötung vor.
  • Zum Prozessauftakt wies die Frau jede Schuld von sich.

Die Tat erschütterte Interlaken. Am 19. Oktober 2020 wurde der dorfbekannte Pächter des Restaurants «Des Alpes» tot in seiner Wohnung oberhalb der Gaststätte aufgefunden. Sein Schädel war zertrümmert, neben ihm lag ein blutverschmierter Baseballschläger.

Drei Wochen später verhaftete die Polizei die Ehefrau des Wirtes, eine ehemalige Profiboxerin. Seither befindet sich die damals 34-jährige Frau des 61-jährigen Opfers in Untersuchungshaft.

Kopf mit Baseballschläger eingeschlagen

Beim Prozessauftakt am Regionalgericht in Thun wies die Angeklagte am Montag jede Schuld von sich. Die Staatsanwaltschaft sieht dies anders. Der «Berner Oberländer» zitiert aus der Anklageschrift.

Ehemann ignorierte offenbar Angeklagte

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In gemeinsamen Ferien mit dem neunjährigen Sohn in der Westschweiz geriet das Paar offenbar in Streit.

Die Frau fuhr dann mit dem Sohn auf einem Moped nachts bei Regen zurück an ihren Wohnort in Oberried am Brienzersee. Weshalb es zum Streit kam, liess die Angeklagte weitgehend offen. Wenn ihr Mann ihr sage, «geh!», dann gehe sie, meinte sie lediglich.

Ob sie eifersüchtig sei, wollte eine der Regionalrichterinnen von der brasilianischstämmigen Frau wissen. Sie verneinte vehement. Sie habe auch nie das Telefon ihres Mannes kontrolliert, gab sie an. Ihr Mann und sie hätten sich vertraut, sagte die Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft kommt in der Anklage zum Schluss, dass das Paar nach dem Ferienstreit kaum noch persönlichen Kontakt hatte, dies vor allem, weil der Ehemann seine Gattin ignorierte.

Das Gericht hielt der Angeklagten auch die Aussage ihres Sohnes vor, wonach das Paar über eine Scheidung gesprochen habe. Das stimme nicht, sagte die Angeklagte. Ihr Sohn habe wohl aus den Umständen geschlossen, dass eine Scheidung ein Thema sein könnte. Aber sie hätten nie über Scheidung gesprochen.

Die Angeklagte habe das Opfer in seiner Wohnung «unvermittelt und aus dem Hinterhalt» angegriffen. Und mit dem Baseballschläger heftig auf den Kopf eingeschlagen. Schädelbrüche, Blutungen, Hirnquetschungen: Die Schläge hätten zu massiven Verletzungen und zum Tod des Mannes geführt.

Die Indizien sprechen gegen die Angeklagte. Kriminalfachleute fanden Blutspritzer des Opfers an ihren Schuhen. An der blutigen Trainerjacke des Opfers wurden DNA-Spuren der Beschuldigten gefunden.

«Merkwürdige Typen» vor Restaurant

Das Gericht hat am Montagmorgen begonnen, die Angeklagte zu vernehmen. Sie habe Probleme mit ihrer Schulter gehabt, die nun operiert worden sei. Jetzt gehe es ihr wieder besser, sagte die Mittdreissigerin am Montag vor Gericht.

Der Verteidiger hatte am Vormittag dem Gericht verschiedene Anträge gestellt, unter anderem seien zahlreiche zusätzliche Zeugen zu befragen. Der Verteidiger liess durchblicken, dass es Zeugen gebe, die von merkwürdigen «Typen» berichteten, die im Restaurant des Interlakner Wirts aufgetaucht seien. Es soll um personalrechtliche Streitigkeiten gegangen sein. Die Männer sollen versucht haben, Lohnforderungen einzutreiben.

Das Gericht fällt das Urteil am kommenden Freitag.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 05.12.2022, 12:03 Uhr ; 

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