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Mit Revolver getötet: Ein 60-jähriger Mann wurde 2022 brutal ermordet
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 14.08.2024. Bild: Keystone/Georg Hochmuth
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Prozess Tötungsdelikt Winznau Mann brutal mit Revolver getötet: wegen sexuellen Missbrauchs?

2022 wurde ein Mann in Winznau SO getötet. Am Mittwoch läuft der Gerichtsprozess. Mögliches Motiv sind sexuelle Missbräuche.

  • Im September 2022 wurde ein 60-jähriger Mann in Winznau SO brutal getötet.
  • Ein mutmasslicher Täter wurde kurz darauf verhaftet.
  • Der 28-Jährige steht am Mittwoch vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen.
  • Als Motiv für die Tat könnte ein Missbrauch des Täters stehen, als dieser minderjährig war.

Die Staatsanwaltschaft beschreibt die Tat als skrupellos. Der Beschuldigte habe das Opfer mit Händen und Füssen gegen Kopf und Oberkörper getreten und geschlagen. Zudem habe er Gewalt gegen den Hals des Opfers ausgeübt. Er habe mit einem Revolver unmittelbar rechts neben dem After des Opfers angesetzt und abgedrückt. Er hätte ihn vorsätzlich töten wollen, kaltblütig und grausam, heisst es in der Anklageschrift.

Der Täter habe das Opfer nach der Tat über den Kiesweg geschleift und ihn dort im Gebüsch liegengelassen. Das Opfer ist an den schweren Verletzungen verstorben, es ist verblutet. Der verstorbene Mann wurde entkleidet und mit einer Art Abfallsack als T-Shirt draussen aufgefunden. Wann genau das Opfer so «zugerichtet» wurde, sei nicht bekannt, sagt die Staatsanwaltschaft. Der 28-jährige Mann ist geständig.

Sexuelle Übergriffe

Der verstorbene Mann hat gemäss Anklage und Verteidigung den Beschuldigten als Minderjährigen während mehreren Jahren sexuell missbraucht. Auch Marihuana und Alkohol seien im Spiel gewesen. «Die sexuellen Handlungen wurden mutmasslich bis zum Tatzeitpunkt fortgeführt.»

Das Opfer sei die einzige Bezugsperson des jungen Mannes gewesen. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem Abhängigkeitsverhältnis von Täter und Opfer.

Missbrauch (Symobilbild)
Legende: War der langjährige sexuelle Missbrauch Auslöser der Tat? Nun muss das Gericht entscheiden, ob es Mord war oder nicht. Keystone/Christoph Schürpf

Es sei eine einmalige Tat, die er bereue, sagte der Beschuldigte vor Gericht. «Meine Wut, alles, was ich über 15 Jahre verdrängt habe, ist wie in einer Explosion aus mir herausgebrochen», sagte er vor Gericht. Wäre das so passiert, nach einem Streit, wie der Beschuldigte angab, dann könnte das Gericht die Tat auch als Totschlag werten statt als Mord, wie die Staatsanwaltschaft festhält.

Drama in allen Belangen

Das Opfer hatte gemäss Staatsanwaltschaft wiederholt Besuch von jungen Männern bekommen. Er bot ihnen Drogen an und es sei zu weiteren Übergriffen gekommen. Gemäss Verteidigung haben sich auch noch weitere Personen an den sexuellen Handlungen beteiligt.

Der Beschuldigte sei das «schwarze Schaf» der Familie gewesen, erklärte der Verteidiger vor Gericht. Keine Freunde, Schulverweis, Lehrstelle verloren, Heimeinweisung, Alkoholsucht. Der Verteidiger spricht von einem «Drama in allen Belangen». Der damals 11-Jährige sei das ideale Opfer gewesen.

Der 44-jährige Mann habe dem Täter zugehört, Komplimente gemacht, Alkohol und Drogen angeboten. Durch die sexuellen Übergriffe sei die emotionale und psychologische Entwicklung des Täters gestört worden, so der Verteidiger.

Aus Haft entlassen

Der Beschuldigte wurde mit Auflagen aus der Haft entlassen. Er sei oft mit seiner Familie unterwegs, sagte er. Er hat einen acht Jahre alten Sohn, arbeitet 70 Prozent und zahlt Alimente. Zur Tat selber machte der Mann keine Aussagen vor Gericht. Es stehe alles in den Akten.

Die Staatsanwaltschaft verlangt 16 Jahre Haft und eine Verurteilung wegen Mordes oder vorsätzlicher Tötung. Die Rolle des Täters dürfe trotz der Missbrauchsvorwürfe nicht verschwimmen, hiess es im Plädoyer. Die Verteidigung plädiert auf Totschlag. Der Beschuldigte soll mit einer Busse bestraft werden.

Das Urteil wird am 23. August erwartet.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 14.8.2024, 17:30 Uhr ; 

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