Das führt zum Corona-Stress: Ein Leben, das sich plötzlich vorwiegend zu Hause abspielt. Ein Virus, das vieles auf den Kopf stellt. Dieser Ausnahmezustand stresst fast die Hälfte der befragten Schweizerinnen und Schweizer – jedoch auf ganz unterschiedliche Weise: «Bei jedem ist es ein bisschen anders gelagert. Zu den Haupttreibern gehört die Belastung durch die Veränderung am Arbeitsplatz oder in der Schule. Dann die Belastung durch das eingeschränkte Sozialleben: Man kann nicht mehr unbeschwert Freunde treffen kann. Schliesslich ist da die Belastung durch die Kinderbetreuung und die Isolation bei den Alleinstehenden», sagt Studienleiter Dominique de Quervain, Professor für Neurowissenschaften an der Universität Basel.
So äusserst sich der Stress: Gereiztheit, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit, bis hin zu Depressionen, das sind die Zeichen. Neun Prozent der Befragten hat depressive Symptome. Das sind deutlich mehr als vor Corona.
Dann sollte man sich Hilfe holen: «Man sollte sich dann Hilfe holen, wenn die depressiven Symptome stark belastend sind und sie innerhalb von ein, zwei Wochen nicht von alleine weggehen – und vor allem, wenn Suizidgedanken vorhanden sind», warnt de Quervain.
Das hilft gegen den Stress: Wichtig ist, sich neu zu orientieren. Nicht in Hoffnungslosigkeit verharren, sondern den Fokus auf das richten, was Freude macht: «Da gibt es drei Verhaltensweisen, die wir identifiziert haben. Das ist sowohl Sport treiben, ob intensiv oder leicht; dann sich vermehrt seinem Hobby oder einem neuen Projekt zuwenden. Und: nicht allzu oft Corona-News konsumieren. Ein, zweimal pro Tag reicht völlig.»
Was die Studie auch zeigt: Nicht alle reagieren ähnlich. Rund ein Viertel fühlt sich in der Krise sogar weniger gestresst als vorher – wohl weil Deadlines, Prüfungen oder mühsame Sitzungen wegfallen.