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Brian wird im Gerichtssaal von sieben Beamten beaufsichtigt
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 28.10.2021. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 7 Sekunden.

Psychiater vor Gericht Wurde Brian zu Unrecht ans Bett gefesselt?

13 Tage lang war der junge Straftäter ans Bett gebunden. Drei Fachärzte, welche dies anordneten, stehen vor Gericht.

Das Ereignis liegt bereits zehn Jahre zurück. Brian, der unter dem Pseudonym Carlos bekannt wurde, sass damals in der Jugendabteilung des Gefängnisses Limmattal, weil er zuvor einen Jugendlichen mit einem Messer angegriffen hatte. Nach einem Suizidversuch im Gefängnis wurde er in die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich eingewiesen. Dort wurde der damals fast 16-Jährige während 13 Tagen an sein Bett gebunden.

Der Fall «Carlos»

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Legende: Keystone

Der 25-jährige Brian befindet sich aktuell in der Strafanstalt Pöschwies in Regensdorf (ZH) in Einzelhaft. Er hat einen langen Weg durch zahlreiche Institutionen hinter sich. Als Jugendlicher sticht er mit dem Messer zu, es folgen Jugendstrafen, Psychiatrie, Massnahmen. Immer wieder landet er hinter Gittern, wegen Körperverletzungen, aber auch präventiv in ungerechtfertigter Haft.

2013 erscheint der damals 17-Jährige unter dem Namen «Carlos» in einem SRF-Dokfilm. Sein Sondersetting für monatlich 29'000 Franken und seine Thaibox-Stunden werfen hohe Wellen und machen den Fall «Carlos» politisch. Brians Gewaltbereitschaft und sein Widerstand bringen das Justizsystem an seine Grenzen. Gefängnisangestellte leiden unter seinen Drohungen und Ausrastern.

Das sei Misshandlung, argumentiert die Staatsanwaltschaft. Sie klagte die drei verantwortlichen Psychiater wegen Freiheitsberaubung, beziehungsweise Gehilfenschaft zur Freiheitsberaubung an. Die Vorinstanz, das Bezirksgericht Zürich, hatte die drei Psychiater im August letzten Jahres freigesprochen. Darauf zog die Staatsanwaltschaft das Urteil weiter. Am Donnerstag befasst sich deshalb das Obergericht mit diesem Fall.

Von Brian sei eine Gefahr ausgegangen

Jener Psychiater, der damals für die Behandlung von Brian zuständig war, verteidigte am Donnerstagmorgen das Vorgehen vor Gericht. Brian sei damals sehr aggressiv aufgetreten. Von ihm sei eine grosse Gefahr ausgegangen – für das Personal und für sich selbst. Brian habe ihn einmal sogar angespuckt, sagte der zuständige Arzt im Gerichtssaal.

Die sogenannte Sieben-Punkt-Fixierung sei deshalb angemessen gewesen. Eine Alternative habe es nicht gegeben. Der Klinikdirektor und der direkte Vorgesetzte des Arztes stützten diese Aussagen. Dieser sagte, dass auch er es nicht geschafft habe, zu Brian vorzudringen. Und dies sei ihm mit 40 Jahren Praxiserfahrung noch nie passiert. Brian sei ein schwieriger Fall gewesen.

Von mehreren Polizisten bewacht

In früheren Prozessen war Brian häufig nicht im Gerichtssaal anwesend. Das war heute anders. Bewacht von einem halben Dutzend Sicherheitskräften hörte Brian den Plädoyers zu. Er verhielt sich ruhig. Vor dem Richter sagte er, dass es keinen Grund gegeben habe, ihn am Bett zu fixieren. «Ich habe niemanden bedroht, ich war nicht gewalttätig.»

Auch sein Anwalt erachtet die Massnahme als unverhältnismässig. Aus den Gesetzen und Richtlinien ergebe sich, dass eine Fixation nur Stunden dauern sollte. Je länger die Massnahme dauerte, desto intensiver hätten zumindest Lockerungen ins Auge gefasst werden müssen, führte er aus. Wann die Richter ein Urteil sprechen, ist noch nicht klar.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 28.10.2021, 12:03 Uhr ; 

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