Man kann es als eine kleine Hürde bezeichnen, die der Zürcher Stadtrat der Rad-WM aus dem Weg räumt. Die Stadtregierung hat nämlich die meisten der 68 Einsprachen gegen geplante Strassensperrungen für die Rad- und Paracycling-WM 2024 abgelehnt.
Fast 70 Einsprachen gegen den Plan der Stadt
Die Einsprachen betreffen grösstenteils die geplanten Verkehrsanordnungen. Will heissen: Unmut aus dem Gewerbe, aus der Nachbarschaft oder auch dem Kinderspital Zürich wurden laut. Die Stadt beabsichtigt, während rund neun Tagen Stadtzürcher Quartiere für den Verkehr zu sperren.
Doch der Zürcher Stadtrat findet: Diese Verkehrsanordnungen sind notwendig und verhältnismässig. «Der Stadtrat ist der Meinung, dass der Verkehr nur so lang und so weit eingeschränkt wird wie möglich bei diesem Grossanlass», sagt Lukas Wigger, Sprecher der Stadt Zürich.
Einzelne Einsprachen indes wurden nun teilweise gutgeheissen. Ferner seien Massnahmen zur besseren Erreichbarkeit vorgesehen, wie es in der Mitteilung des Stadtrats vom Freitag heisst. Die grosse Mehrheit der Einsprachen wurde – wie bereits erwähnt – hingegen abgelehnt.
Weiterzug wird geprüft
Gegen die Verkehrsanordnungen, und somit gegen die Einschränkungen im Verkehr, zur Wehr setzten sich neben betroffenen Gewerblerinnen und Gewerblern unter anderem auch das Zürcher Kinderspital, die Klinik Hirslanden sowie das Spital Zollikerberg.
Die Spitäler befürchten aufgrund der eingeschränkten Erreichbarkeit Nachteile für ihre Patientinnen und Patienten. Der Stiftungsratspräsident des Kinderspitals, Martin Vollenwyder, etwa, befürchtet grosse Einschränkungen für den Spitalbetrieb, insbesondere was die Zufahrt für Notfälle betrifft.
Auch das Spital Zollikerberg fürchtet um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten und hat deshalb gegen die Pläne des WM-OK rekurriert. Aufgrund des laufenden Verfahrens will sich der Stadtrat derzeit nicht detaillierter zu den Verkehrsanordnungen äussern.
Hoffen auf Kompromisse
Mit dem Stadtratsentscheid sind der Rad-WM noch nicht alle Steine aus dem Weg geräumt. Die Betroffenen können nämlich beim Statthalteramt des Bezirks Zürich Rekurs gegen die Entscheide des Stadtrats einlegen. Dies soll geprüft werden – viel eher aber hoffen die Betroffenen auf lösungsorientierte Kompromisse.
Man wolle die Rad-WM nicht verhindern, sagt Nicole Barandun, die Präsidentin des Stadtzürcher Gewerbeverbands. «Unser Anliegen ist, dass man unsere Anliegen besser umsetzt. Inwieweit dies mit diesem Entscheid der Fall ist, müssen wir genauer anschauen.»
Und auch auf kantonaler Ebene kam es zu Einsprachen gegen die geplanten Verkehrseinschränkungen. Bis auf eine Einsprache konnten diese mittlerweile erledigt werden, wie die zuständige kantonale Sicherheitsdirektion vor einer Woche mitteilte. Die einzige noch hängige Einsprache ist beim Verwaltungsgericht pendent.