Seit 13 Jahren sucht die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) einen Standort für radioaktive Abfälle. Unterdessen kommen nur noch drei Standorte infrage:
- Jura-Ost im Kanton Aargau, nahe an der Zürcher Grenze
- Zürich-Weinland, an der Grenze zum Kanton Schaffhausen
- Zürich Unterland, Gebiet Nördlich Lägern.
Am Dienstag informierte die Nagra über die zwei neuesten Bohrungen in der Gemeinde Stadel bei Bülach, im Gebiet Nördlich Lägern. Dabei zeigten sich die Verantwortlichen sehr zufrieden: «Die zusätzlichen Bohrungen haben bestätigt, dass sich die Region Nördlich Lägern für den Bau eines Tiefenlagers eignet», sagt Nagra Sprecher Patrick Studer. Die Opalinuston-Schicht, in welcher das Lager gebaut werden soll, ist gut 100 Meter dick und befindet sich in rund 800 Metern Tiefe.
Das Jahrhundertprojekt ist gut unterwegs.
Auch die beiden anderen Regionen würden sich eignen, allerdings plant die Nagra nur noch eine weitere Bohrung in Rheinau im Zürcher Weinland, allenfalls noch eine weitere in der Gemeinde Bachs in Nördlich Lägern. Einzig im Gebiet Jura-Ost im Kanton Aargau sind keine weiteren Bohrungen mehr vorgesehen.
Der Countdown läuft
So oder so dürfte die lange Suche nach einem geeigneten Standort für radioaktive Abfälle bald zu einem Ende kommen. «Wir sind im Schlussspurt der Standortsuche», bestätigt Studer. Man sei optimistisch, dass die Nagra nächstes Jahr einen Standortvorschlag machen könne.
Das «Jahrhundertprojekt» sei gut unterwegs. Bis das Lager gebaut und bezogen wird, dürfte es dennoch 2050 werden. Hat die Nagra ihren Standort-Vorschlag bekannt gegeben, muss zunächst der Bundesrat über den Vorschlag befinden, danach das Parlament. Sehr wahrscheinlich wird es zu einem Referendum kommen, sodass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger das letzte Wort haben.
Kanton Zürich will den Entscheid akzeptieren
Bereits vor drei Monaten sagte der Zürcher Regierungsrat, er würde sich nicht gegen ein Endlager wehren, sollte der Entscheid für einen der beiden Zürcher Standorte fallen. Allerdings möchte er nur das Endlager beherbergen. Die sogenannte «Heisse Zelle», in welcher der radioaktive Abfall für die Lagerung verpackt wird, möchte man nicht auf Zürcher Boden haben.
Die «Heisse Zelle» würde ein besonders wichtiges Grundwasservorkommen tangieren, argumentiert der Regierungsrat. Ausserdem sei es im Sinn einer «gerechten Lastenverteilung», wenn ein anderer Landesteil die «Heisse Zelle» übernehme. Welcher das sein könnte, ist allerdings noch nicht bekannt.