Freund und Leid sind in der 5500-Seelen-Gemeinde Uetendorf bei Thun nahe beieinander. «Wir haben jetzt einen super Bundesrat, ich bin wahnsinnig stolz», sagt Aline Alexandra, Wirtin des Restaurants Rössli Uetendorf.
Ein Gast hingegen ist traurig, dass Uetendorf seinen Gemeindepräsidenten Albert Rösti nach acht Amtsjahren verliert. «Wir geben ihn nicht gerne her. Er hat so viel gemacht, ist ein toller Mensch und konnte viele Wogen glätten.»
Rösti ist als Mensch genauso authentisch, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt.
Aline Alexandra und ihr Team haben eigens eine Texttafel mit einer Grussbotschaft an den Neo-SVP-Bundesrat kreiert.
Rösti kehre regelmässig im Lokal ein – und bestellte immer Piccata Milanese. «Er ist als Mensch genauso authentisch, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt», sagt Aline Alexandra weiter.
Ob Kiosk-Angestellte, Coiffeusen oder Passanten. Egal mit wem man in Uetendorf spricht – viele Leute sind «Dutzis» mit ihrem Gemeindepräsidenten. Und betonen, wie umgänglich und nahbar Rösti sei. Er grüsse wirklich immer.
Eine Nachbarin streicht ebenfalls die gutmütige Art von Rösti hervor. Es habe immer geheissen, Rösti sei zu lieb, sagt sie. «Aber er ist einfach ein Lieber. Er soll auch so bleiben, wir wollen ja keinen zweiten Blocher.»
Nachbarin fordert von Rösti mehr Klimaschutz
Aber was haben die Uetendorferinnen und Uetendorfer für Erwartungen an ihren neuen Bundesrat? Seine Nachbarin hofft, dass er sich jetzt stärker für Klimaschutz engagiert.
Kioskfrau Rita Hess meint, Rösti sei in jedem Departement gut aufgehoben. «Er explodiert nicht schnell und kann gut führen», sagt sie. Ein Passant hofft, dass Rösti Uetendorf auch als Bundesrat die Treue halte.
Und Wirtin Aline Alexandra tischt ab heute ein Spezialmenu auf: Von nun an gebe es «Piccata Röschti», sagt sie. Denn wenn Albert Rösti im «Rössli» eingekehrt sei, habe er Piccata nie mit Spaghetti gewünscht, wie eigentlich vorgesehen – sondern stets mit Rösti.