Rund 5000 Muslime leben in Biel, die meisten unbescholten. Dennoch scheint die Stadt ein Brennpunkt für Dschihadisten zu sein. Extremisten aus der Region sollen sogar einen Terroranschlag in der Schweiz geplant haben, wie «10vor10» vergangene Woche aufdeckte.
Urheber der Pläne waren die Eltern eines Bieler Gymnasiasten, der 2011 nach Somalia reiste und sich dort der Al Shabaab-Miliz anschloss. 2012 wurde er in Kenia verhaftet, später tauchte er auf Schlachtfeldern in Syrien aufseiten von Terrororganisationen auf. Die aus Jordanien stammenden Eltern haben sich in der Zwischenzeit ebenfalls ins Territorium der Terrormiliz IS abgesetzt.
Die Rolle der Moschee
Der Gymnasiast ist nur einer von sechs Bielern, die in den Dschihad gezogen sind. Woher diese Häufung? Eine mögliche Spur führt in die Ar'Rahman-Moschee. Sämtliche Dschihad-Reisenden sind hier verkehrt. Gepredigt hat dort aber auch der Imam Abu Ramadan. Auch der Konvertit und heutige Präsident des so genannten Islamischen Zentralrats IZRS Nicolas Blancho war hier häufig anzutreffen.
Die Rolle der Moschee bei den Radikalisierungen ist umstritten. IZRS-Generalsekretärin Ferah Ulucay bestreitet einen Zusammenhang: «Nur die Tatsache, dass sich die Dschihadreisenden in der Ar'Rahman-Moschee aufgehalten haben, heisst nicht, dass sie dort in ihrer Ideologie unterstützt wurden.» Ganz anderer Meinung ist Alain Pichard. Pichard war lange Lehrer in den Problemquartieren von Biel und kennt mehrere der Dschihad-Fälle. «In der Moschee läuft sehr viel. Das haben uns auch Schüler und Eltern erzählt, welche in die Moschee regelmässig besucht haben.»
Massnahmen eingeleitet
Jahrelang tauchte die Moschee nicht auf dem Radar der Behörden auf. Das habe sich nun geändert, sagt Gemeinderat Beat Feurer. Massnahem seien bereits eingeleitet worden, konkrete Aussagen könne er aus Datenschutzgründen aber nicht machen. Eine Konsequenz wurde schon umgesetzt: Seit 1. September 2017 gibt es in Biel eine Anlaufstelle für Extremismus und Gewaltprävention.