An etlichen Wochenenden im Jahr ist in der Schweiz eine wahre Völkerwanderung zu beobachten: Tausende Rekruten in den Kasernen schultern ihren Rucksack und strömen in alle Winkel der Schweiz aus.
Doch im Coronazeiten ist auch bei der Armee vieles anders. Auch für Heimweh-geplagte Rekrutinnen und Rekruten. Sie müssen nun einen heftigen Schlag verkraften: Wie der «Blick» berichtet, hat die Armee bis Ende Oktober eine Urlaubssperre erlassen.
Wenn die Rekruten etwas nachdenken, werden sie fast froh sein, dass sie nicht dem Risiko ausgesetzt werden, massenhaft in Quarantäne zu müssen.
Gegenüber SRF News bestätigt Armeesprecher Daniel Reist, dass der Heimaturlaub gestrichen wurde. «Es geht darum, dass man in den letzten zweieinhalb Wochen die Gesundheit der jungen Leute nicht mehr aufs Spiel setzen will. Zudem will man die Rekrutenschulen ordnungsgemäss abschliessen können.»
In der Armee gibt es nach Angaben Reists derzeit 24 Fälle einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Alle diese Fälle seien aus dem Urlaub eingeschleppt worden. Innerhalb des Militärs selbst sei es zu keinen Ansteckungen gekommen, so Reist: «Die Leute haben sich am Wochenende angesteckt – beim Partymachen, bei der Freundin, in der Familie.»
Böses Erwachen
Nun wolle man vermeiden, dass ganze Kompanien in Quarantäne gesteckt werden müssten. Die Direktbetroffenen wurden am Morgen um 7 Uhr beim Antrittsverlesen von ihrer Vorgesetzten über die Urlaubssperre informiert. Der eine oder andere Rekrut dürfte leer geschluckt haben.
Der Armeesprecher sieht aber auch Positives: «Ich denke, wenn die Rekruten etwas nachdenken, werden sie fast froh sein, dass sie nicht dem Risiko ausgesetzt werden, massenhaft in Quarantäne zu müssen.» Die Massnahme sei aus Sicht der Armeeführung zumutbar.
Reaktion auf Anstieg der Fallzahlen
Bleibt die Frage, warum die Armee den Wochenendurlaub erst jetzt streicht. Die meisten Rekrutenschulen sind derzeit in der 16. von 18. Wochen. Die Massnahme sei ein Eingriff in die persönlichen Freiheiten der Rekruten, gibt Reist zu bedenken. «Zudem sind die Fallzahlen in der Zivilgesellschaft in den letzten Tagen sehr stark gestiegen.»
Nun will die Armee sicherstellen, dass sich das nicht auch in den Kasernen bemerkbar macht.