- Die Pensionskasse des Bundes, Publica, schliesst fünf Rüstungsfirmen aus ihrem Portfolio aus und verkauft sämtliche Anlagen dieser Unternehmen.
- Der Entscheid hat möglicherweise Signalwirkung: Publica ist die grösste Pensionskasse der Schweiz.
- Gegen das Vorgehen gibt es auch Kritik: Nur die Rendite solle über Investments entscheiden, nicht ethische Bedenken, heisst es von der SVP.
15 Rüstungsfirmen stehen auf einer schwarzen Liste, die der Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) Anfang Jahr veröffentlicht hat.
Den angeprangerten Unternehmen wird vorgeworfen, gegen Schweizer Gesetze und internationale Konventionen zu verstossen – etwa, weil sie Streumunition oder Anti-Personenminen herstellen.
Publica stösst Beteiligungen ab
Nun zeitigt die Liste Wirkung: Die Publica hat beschlossen, die Empfehlung vollumfänglich umzusetzen: In den nächsten Monaten würden die Anteile an fünf Unternehmen aus dieser Liste vollständig abgestossen, bestätigt Patrick Uelfeti, Leiter des Portfolio-Managements der Pensionskasse des Bundes.
Welche Unternehmen das sind, will Uelfeti alledings nicht sagen. Er gibt lediglich den Hinweis, dass es um die grösseren auf der Liste gehe. In Zukunft könnten es sogar noch mehr werden: «Wir wollen sicherstellen, dass die Anlagen, die wir bei Publica haben, nicht gegen Schweizer Gesetze und Normen und internationale Konventionen verstossen», betont der Portfolio-Manager.
Ein Entscheid mit Signalwirkung?
Der grüne Nationalrat Balthasar Glättli, der im Komitee der Volksinitiative «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten» sitzt, freut sich über diese Entwicklung: «Ich hoffe natürlich, dass dies viele andere Pensionskassen, die diesen Schritt bis jetzt noch nicht gewagt haben, ermutigt, ihn jetzt auch zu machen.» Schliesslich habe Publica als grösste Pensionskasse der Schweiz eine Art Führungsfunktion.
Rendite über alles?
SVP-Nationalrat Thomas Aeschi hingegen betrachtet es als Nachteil für die Versicherten, wenn nun andere Kriterien als die Rendite eine Rolle spielen: «Es sollte da investiert werden, wo die versicherte Person die höchste Rendite erhält.» Wenn das Portfolio immer stärker eingeschränkt werde, sei das am Schluss vor allem für die Pensionskassenversicherten schlecht.
Aeschi will deshalb mit einem Vorstoss erreichen, dass Vorsorge- und Versicherungseinrichtungen des Bundes nicht mehr Mitglied im Verein sein dürfen, der die schwarze Liste mit den 15 Rüstungsfirmen ausgearbeitet hat.