Früher habe sie jeweils 120 Franken für ihre Zahnkontrolle und Dentalhygiene bezahlt, schreibt eine Hörerin des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1. Als ihr Zahnarztbesuch anfangs 2018 plötzlich 207 Franken gekostet habe, sei sie ziemlich erschrocken.
Für einen solchen Kostenschub gibt es verschiedene Gründe. Anders als die Leistungen des Zahnarztes, die nach den einzelnen Arbeitsschritten verrechnet werden (zum Beispiel das Einsetzen eines Implantats), wird die Dentalhygiene nach Zeitaufwand im 5-Minuten-Takt abgerechnet.
Je nach geleistetem Aufwand kann die Rechnung deshalb unterschiedlich ausfallen. Auch die gelegentlichen Kontrollen des Zahnarztes oder ein Röntgenbild können den Preis in die Höhe treiben.
Revidiertes Tarifmodell
Die Schweizerische Zahnärztegesellschaft SSO und ihre Tarifpartner der Unfall-, Militär,- und Invalidenversicherung haben per Anfang dieses Jahres einen revidierten Zahnarzttarif unterzeichnet. Letztmals war dieser Tarif 1994 ausgehandelt worden.
Der Tarif gilt zwar nur für Leistungen, welche von den Sozialversicherern bezahlt werden. Weil aber gleichzeitig das gesamte Berechnungssystem für die Tarifgestaltung geändert wurde, können auch von der Zahnärztegesellschaft unbeabsichtigte Preisaufschläge für Selbstzahler entstehen.
Einzelne Zahnärzte hätten zu Beginn noch etwas Mühe bekundet mit der Umrechnung für den Privattarif vom alten auf das neue System, heisst es bei der SSO. Ausdrücklich rät die Zahnärztegesellschaft deshalb den Patienten, bei ihrem Zahnarzt nachzufragen, falls die Rechnung unerklärlich hoch erscheint.
Zahnärztliche Begutachtungskommissionen können ausserdem eingeschaltet werden, wenn sich Patient und Zahnarzt uneinig bleiben. Bei Zahnärzten, die nicht in der Gesellschaft sind, muss in diesem Fall der Kantonszahnarzt angerufen werden.