Worum geht es beim Projekt? In Laufenburg AG entsteht ein neues Technologiezentrum. Das Herzstück ist der bisher weltweit grösste Batteriespeicher. Die Superbatterie soll eine Spitzenleistung von mindestens 500 Megawatt haben. Zum Vergleich: Die bisher grösste Batterie der Schweiz in Ingenbohl SZ hat eine Leistung von 20 Megawatt. Ausserdem soll auf dem Gelände ein KI-Datenzentrum entstehen, um die Entwicklung künstlicher Intelligenz voranzutreiben. Die Batterie soll die Stabilität des Schweizer Stromnetzes sicherstellen: «Das Stromnetz mit immer mehr Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen hat Schwankungen, der Batteriespeicher kann diese stabilisieren», sagt Marcel Aumer, CEO der zuständigen Firma Flexbase.
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Bild 1 von 4. Die Visualisierung des Gebäudes in Laufenburg. Zuerst müsste die Gemeinde aber noch die Bauordnung dafür ändern, es ist nämlich höher als die Gebäude rundherum. Bildquelle: zvg/Flexbase.
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Bild 2 von 4. Rechts im Bild sind die ehemaligen Gebäude der Swissgrid zu sehen, die künftig für das Technologiezentrum genutzt werden. Auf der Wiese links davon ist der Neubau geplant. Im Hintergrund links ist die Schaltzentrale von Swissgrid. Bildquelle: zvg/Flexbase.
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Bild 3 von 4. 1958 ist die Geburtsstunde des europäischen Stromnetzes. Im aargauischen Fricktal werden die Stromnetze von Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf der 220-Kilovolt-Spannungsebene von Swissgrid zusammengeschaltet. Bildquelle: Keystone/Gaetan Bally.
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Bild 4 von 4. Weil die Stromleitungen von allen Seiten her in Laufenburg zusammenlaufen, spricht man auch heute noch vom «Stern von Laufenburg». Bildquelle: Keystone/Gaetan Bally.
Welche Dimensionen hat das Projekt? Die ehemaligen Gebäude der Swissgrid werden übernommen und modernisiert. Daneben soll ein Neubau für den Batteriespeicher entstehen. Die Dimensionen: 170 Meter lang, 80 Meter breit, 20 Meter Unterbau und 30 Meter soll in die Höhe gebaut werden. Das Projekt kostet über eine Milliarde Franken und soll in Laufenburg 300 bis 350 Stellen schaffen. Für das 30 Meter hohe Gebäude müsste aber die Bau- und Nutzungsplanung noch angepasst werden.
Was ist das für eine Batterie? Viele Speicherbatterien sind Lithium-Ionen-Batterien. Ist eine Batterie defekt, besteht eine hohe Brandgefahr, die Brände sind schwer zu löschen und es entstehen giftige Stoffe. Im aargauischen Laufenburg soll eine Redox-Flow-Batterie zum Einsatz kommen. Die Energie wird dabei in Tanks mit flüssiger Elektrolytlösung gespeichert. Diese Art von Batterien ist nicht brennbar und nicht explosiv. «Es ist die grösste solch neuartige Batterie der Welt», heisst es seitens Flexbase.
So funktioniert eine Redox-Flow-Batterie
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Bild 1 von 3. Bei der Redox-Flow-Batterie handelt es sich um eine Flüssigbatterie, auch Flussbatterie genannt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Das System besteht aus zwei Tanks, in denen flüssige Elektrolyte in separaten Kreisläufen fliessen. Bei Elektrolyten handelt es sich um Stoffe, die in wässriger Lösung elektrischen Strom leiten können. In den Tanks wird der Strom gespeichert. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Der Lade- und Entladevorgang geschieht nicht in den Tanks selbst, sondern in einer separaten Zelle. Mithilfe von Pumpen werden die Elektrolyte durch diese Zelle gepumpt und laden- oder entladen sich. Oder anders gesagt: Die Batterie lädt oder entlädt sich. Bildquelle: SRF.
Warum braucht es Speicherbatterien? Mit Batterien wird das Stromnetz stabilisiert. Das Netz stabil zu halten, wird immer schwieriger. Das unter anderem, weil immer mehr wetterabhängige Energie produziert wird, wie Solarenergie. Wird zu wenig oder zu viel Strom ins Netz eingespeist, sinkt oder steigt die Netzfrequenz. Die Frequenz sollte jedoch immer 50 Hertz betragen. Ist die Abweichung von den 50 Hertz zu gross, kann es zu einem Blackout – einem Zusammenbruch des Stromnetzes – kommen.
Wer steckt hinter dem Technologiezentrum? Initiiert ist das Projekt von der Firma Flexbase mit Sitz in Laufenburg. Dahinter stehen die beiden Aargauer Marcel Aumer und Sascha Corroccio. Finanziert ist das Milliardenprojekt durch Private. Laut Marcel Aumer handelt es sich bei den Investoren um namhafte Familienbetriebe aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Ausserdem sind laut Mitteilung auch Universitäten und Firmen aus dem Technikbereich involviert.
Das ist der Zeitplan: Der Baustart in Laufenburg soll gemäss Aumer spätestens im Frühling 2025 erfolgen. Im Sommer 2028 soll das Technologiezentrum in Betrieb gehen. Der Zeitplan ist sportlich. Vor allem, weil der geplante 30 Meter hohe Bau eigentlich zu hoch ist. Der Gemeinderat möchte die Bestimmungen zugunsten des Projekts anpassen. Gleichzeitig hat Flexbase nun ein zweites Bauprojekt mit einem 20 Meter hohen Gebäude eingereicht, um möglichst schnell mit dem Bau starten zu können.