- Der Ständerat will die Fussball-Europameisterschaft der Frauen im kommenden Jahr mit 15 Millionen Franken unterstützen. Das ist fast viermal mehr Geld, als der Bundesrat gesprochen hatte.
- Die kleine Kammer hat eine Motion aus der eigenen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-S) ohne Gegenstimmen angenommen. Der Vorstoss geht an den Nationalrat.
- Die Kürzungspläne des Bundesrats just für die prestigeträchtige Frauen-Fussball-EM im eigenen Land hatte landesweit für Entrüstung gesorgt.
Der Bundesrat hatte im Januar überraschend entschieden, die EM 2025 der Frauen mit lediglich vier Millionen Franken zu unterstützen und dies mit der angespannten Finanzlage des Bundes begründet.
Dies löste bei den Betroffenen Konsternation aus: Der Betrag sei gerade einmal ein Zwanzigstel der 80 Millionen Franken, die der Bund für die Fussball-EM der Männer 2008 in der Schweiz und Österreich ausgegeben habe, wandten Kritikerinnen und Kritiker ein.
Der Bundesrat gab dazu zu bedenken, dass sich die Anlässe von Frauen und Männern in der Zusammensetzung des Publikums unterschieden. Ein grosser Teil der damaligen Bundesbeiträge hätten der Finanzierung der Sicherheitskosten gedient.
Deutlicher Wink an Bundesrat
Solche Argumente liess die kleine Kammer nicht mehr gelten. Sie nahm eine Motion der WBK-S mit 39 Stimmen und bei 3 Enthaltungen an. Gegenstimmen gab es keine. Der Vorstoss geht an den Nationalrat.
Der Frauensport-Grossanlass eröffne der Schweiz Chancen, sich einem Millionenpublikum zu präsentieren, bekräftigte Kommissionssprecherin Flavia Wasserfallen (SP/BE) im Rat: 16 europäische Frauenfussball-Teams in acht Schweizer Städten, etwa 700'000 erwartete Fussballfans und eine halbe Milliarde Menschen am Fernsehen.
Geld für Kombitickets verlangt
Ein Teil der geforderten 15 Millionen Franken soll denn auch in die Landeskommunikation fliessen. Gleichzeitig sollen mit den Bundesgeldern die Strukturen im Frauenfussball nachhaltig verbessert und die Nutzung des öffentlichen Verkehrs verbessert werden – beispielsweise durch kombinierte Tickets.
Städte und Kantone haben laut Wasserfallen bisher 65 Millionen Franken für die Frauenfussball-WM gesprochen. Auch der Bund solle deshalb einen angemessenen Beitrag leisten.
Sportministerin verweist auf Sportförderung
Bundespräsidentin und Sportministerin Viola Amherd entgegnete, dass der Bundesrat die Sportförderung im Fokus habe. Die geplanten vier Millionen Franken sollten im Bundesamt für Sport kompensiert werden. Beiträge an vergünstigte Tickets für den öffentlichen Verkehr und die spezifische Landeskommunikation lehne der Bundesrat ab.