Kaum sind alle Noten der neuen Serie im Portemonnaie, gelten die alten schon nicht mehr: Die alten, das sind jene mit Sophie Täuber-Arp auf der 50-Franken-Note und Alberto Giacometti auf der Hunderter-Note. Mit ihnen kann man ab heute nicht mehr bar bezahlen. Einzig bei Post und SBB lässt sich damit bis Ende Oktober noch einkaufen.
UBS, Credit Suisse und Zürcher Kantonalbank sagen auf Anfrage, der Rückruf der SNB habe zu viel Andrang geführt, sowohl am Schalter wie auch telefonisch. Geschäftsbanken tauschen nur die Noten von eigenen Kunden um. Auch vor den Filialen der SNB kam es zu langen Schlangen. Dies, obwohl die alten Noten auch in Zukunft noch – zeitlich unbeschränkt – in neue Noten umgetauscht werden können.
Noch 34 Milliarden im Umlauf
Eine Überraschung ist der Ansturm nicht: Laut SNB-Statistik sind immer noch 149 Millionen Noten der achten Serie im Umlauf. Das entspricht 34 Milliarden Franken – und 40 Prozent des aktuellen gesamten Bargeld-Umlaufs.
Schweizer und Schweizerinnen haben angesichts der vielen Krisen der letzten Jahre – Finanzkrise, Euro-Krise, Corona – angefangen, ständig mehr Bargeld zu horten. Mehr als die Hälfte des Bargeldes, das im Umlauft ist, wird gehortet. Auch ein Grossteil dieser alten Noten dürfte in Tresoren, Kästen und unter Matratzen stecken. Wie viel davon eventuell Schwarzgeld ist, ist unbekannt.
Auf die Kritik, die SNB habe den Rückruf zeitlich zu knapp bemessen, sagt eine SNB-Sprecherin, das sei schon beim letzten Rückruf im Jahr 2000 so gehandhabt worden. Zudem gebe es eine gesetzliche Vorgabe.
Auch ein Chance Schwarzgeld aufzudecken
Ob man mit dem zeitlich knappen Rückruf vor allem das Schwarzgeld hervorbringen will, beantwortet die SNB nicht. Sicher ist es der SNB aber ein Dorn im Auge, dass so viele Schweizer Banknoten gehortet werden. Gehortetes Geld ist dem Umlauf und so auch der Geldpolitik der SNB entzogen. So horten auch mehr Leute heute Bargeld, weil sie den Negativzinsen ausweichen wollen.
Wer nun grössere Beträge an alten Banknoten umtauschen will, muss damit rechnen, dass er die Herkunft des Geldes belegen muss. Denn Banken und SNB sind auch beim Notentausch an Sorgfaltspflicht und Geldwäscherei-Regeln gebunden. Mit der Umtauschaktion bietet sich der SNB damit auch die Chance, Schwarzgeld ausfindig zu machen.