Die Rückrufe haben sich gehäuft in letzter Zeit: In Müesli-Produkten, Sesamsaucen oder -samen wurden Rückstände des potenziell krebserregenden Pflanzenschutzmittels Ethylenoxid entdeckt.
Die Ursache des Problems liege in Indien, sagt Mark Stauber vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV im Interview mit dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
«Espresso»: Weshalb gibt es so viele Rückrufe wegen Ethylenoxid zurzeit?
Mark Stauber: Es betrifft nur den Sesam aus Indien. Wir vermuten, dass die Container mit den Sesamsamen in Indien vor der Ausfuhr mit dem Pflanzenschutzmittel Ethylenoxid begast werden. Ethylenoxid ist weder in der Schweiz noch in der EU zulässig.
Wie gefährlich ist es?
Man weiss, dass Ethylenoxid das Krebsrisiko erhöhen kann. Das heisst aber nicht, dass es Krebs auslöst. Da gehören auch andere Faktoren dazu.
Wie kommt es, dass die Rückstände auch in Bio-Produkten gefunden wurden?
Die Container wurden einfach damit behandelt. Dabei wurde nicht unterschieden, ob das Bio-Sesam ist oder konventionell hergestellter.
Soll man nur die zurückgerufenen Sesam-Produkte meiden oder generell vorsichtig sein bei Sesam aus Indien?
Man soll nur die Produkte meiden, vor denen gewarnt wurde. Je nach Charge oder Herstellungsdatum ist der Konsum unbedenklich. Die Lebensmittelindustrie hat auch grosse Anstrengungen unternommen, um die betroffenen Produkte zu ermitteln und aus dem Verkehr zu ziehen.
Das heisst, wenn ich irgendwo zu Hause noch Sesam habe – da muss nicht alles weg?
Nein, muss es nicht. Wer lieber vorsichtig sein will, kann diese Produkte aber natürlich entsorgen.
Wurden Massnahmen getroffen?
Alle neuen Lieferungen von Sesamsamen aus Indien werden jetzt vorsorglich gesperrt und freigegeben, wenn die Analyse zeigt, dass sie unbelastet sind. Auch die EU hat ihre Kontrollen verstärkt.
Das heisst, das Problem sollte in Zukunft nicht mehr vorkommen?
Wir hoffen, dass das so nicht mehr passiert.