Überraschend kam die Rücktrittsankündigung des wohl berühmtesten Baslers nicht. Schon seit längerem zeichnete sich ab, dass sich der 41-Jährige von der grossen Tennisbühne zurückziehen wird.
Auch der Basler Erziehungs- und Sportdirektor Conradin Cramer (LDP) rechnete damit, dass das Karriereende Federers wohl nicht mehr weit ist. «Ich habe volles Verständnis, dass Federer diesen Schritt nun macht. Was bleibt, ist der Respekt vor einer gigantischen Karriere des grössten Tennisspielers aller Zeiten», sagt Cramer.
Federer habe Basel in die Welt hinausgetragen, auch wenn er ja streng genommen ein Baselbieter sei. «Trotz seiner grossen Erfolge ist Federer immer einer von uns geblieben. Er ist nie abgehoben.» Cramer bedauert, dass Federer jetzt nicht mehr an seinem Heimatturnier, den Swiss Indoors, auftritt. «Dies ist natürlich ein Verlust. Aber ich hoffe, dass Federer trotzdem an die Swiss Indoors kommt und wir ihn als Zuschauer begrüssen dürfen.»
Trotz seiner grossen Erfolge ist Federer immer einer von uns geblieben. Er ist nie abgehoben.
Dass Federer an den Swiss Indoors als Zuschauer auftaucht, ist nicht auszuschliessen, genauso wie er immer wieder überraschend an Spielen des FC Basel auf der Tribüne auftauchte. Die Verbindung zwischen Roger Federer und «seinem» FC Basel gipfelte darin, dass Federer zusammen mit Vertretern des FCB vor kurzem ein eigenes Tram einweihte, den sogenannten «Federer-Express»
«Es ist beeindruckend, was Federer geleistet hat: Ein Schweizer Kind, das eine solche Karriere hingelegt hat, ist ein Vorbild für viele andere Kinder», sagt der ehemalige FCB-Spieler Beni Huggel.
Ex-FCB-Präsident Bernhard Heusler erinnert sich an mehrere Begegnungen. So sei Federer immer wieder in der Kabine der Mannschaft aufgetaucht. «Die Spieler fielen fast in Ohnmacht, als Federer die Garderobe betrat», erzählt Heusler. Dies habe eindrücklich bewiesen, wie beliebt der Basler Tennisstar in der ganzen Welt sei.
Bleibt die Frage: Wie würdigt die Stadt und die Region Basel den Tennisstar und dessen Verdienste? In der Vergangenheit tauchte wiederholt die Forderung auf, dass die St. Jakobshalle, in der die Swiss Indoors stattfinden, in «Roger Federer Arena» umbenannt werden soll. Die Halle gehört dem Kanton Basel-Stadt, demnach könnte das Parlament und die Regierung über einen Namenswechsel entscheiden.
Mehrere Anläufe hatten politisch jedoch keine Chance. Auch eine Strasse oder ein Platz mit dem Namen des berühmtesten Baslers sucht man derzeit noch vergebens. Es bliebt bei einem Scherz, den sich wohl ein Fan leistete, als er in der ehemaligen Wohngemeinde Federers in Münchenstein, eine Strasse in «Federer-Allee» umtaufte. Regierungsrat Cramer sagt: «Wir werden Federer auf jeden Fall würdigen.» Wie und wann, lässt er am Tag der Rücktrittsankündigung noch offen.