23 Meter ragt der neue Turm im Zürcher Weinland in die Luft. Er ist gefüllt mit Wasser. Wasser, das kontrolliert abgelassen werden kann in zwei Untergeschosse, um ein Hochwasser zu simulieren.
Am Freitag hat der Kanton Zürich die Anlage beim Ausbildungszentrum Andelfingen offiziell eröffnet. Sie sei realitätsnah gebaut, freut sich Ausbilder Thomas Benz und sagt: «Diese Anlage bietet uns die Möglichkeit, in verschiedenen Szenarien genau das nachzustellen, was wir bei den Einsätzen auch erleben.»
Mit 350'000 Litern Wasser kann etwa Starkregen nachgeahmt werden, wie er bei einem heftigen Sommergewitter auftritt. Einsatzkräfte werden auf der Anlage trainieren, wie sie das Wasser mit Sandsäcken oder Sperren aus Gebäuden fernhalten oder wie sie das Wasser aus Kellerräumen wieder herausbringen – ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Hochwasser werden häufiger
Dass Feuerwehr und Zivilschutz für den Ernstfall gewappnet sind, werde zunehmend wichtiger, sagt der Zürcher Baudirektor Martin Neukom: «Mit dem Klimawandel nehmen natürlich auch die Hochwasserereignisse zu.» Zum einen träten sie häufiger auf, zum anderen intensiver.
Man muss nicht jedes Mal neues Wasser nehmen, es ist stets in einem Kreislauf.
Die Verantwortlichen betonen, wie einmalig die Flutungsanlage in Andelfingen sei. Insbesondere, weil die Anlage das Wasser nach den Übungen in einem Becken sammelt und wieder in den Turm zurückpumpt. «Man muss nicht jedes Mal neues Wasser nehmen, es ist stets in einem Kreislauf», sagt Neukom. Dadurch liesse sich viel Wasser sparen. Bis der Turm wieder vollständig gefüllt sei, dauere es höchstens zwölf Minuten.
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Bild 1 von 3. Die Räume im Untergrund der Anlage können separat geflutet werden. Bildquelle: SRF / Mayra Schmidt.
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Bild 2 von 3. Das Wasser fliesst aus dem Turm Richtung Untergeschoss. Bildquelle: SRF / Mayra Schmidt.
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Bild 3 von 3. Auf der Anlage übt beispielsweise der Zivilschutz, wie er mit Sandsäcken Wasser aufhalten kann. Bildquelle: SRF / Mayra Schmidt.
Sicherheitsdirektor Mario Fehr erinnert an die Überflutungen im Zürcher Tösstal vom vergangenen Juni. Dass sich alle Einsatzkräfte auf solche Ereignisse vorbereiten könnten, sei wichtig für die Sicherheit im Kanton – aber auch in der gesamten Schweiz. Die Anlage stehe explizit auch auswärtigen Zivilschützern und Feuerwehrleuten offen.
Viel Interesse an der Anlage
Ab 2026 sind auf der Anlage Ausbildungen vorgesehen. Schon jetzt seien die Kurse fürs nächste Jahr ausgebucht. Fehr sagt: «Wir merken, dass man auf eine solche Anlage gewartet hat, nicht nur im Kanton Zürich, sondern in der ganzen Schweiz.»
Er sei stolz, dass Zürich beim Bevölkerungsschutz eine Pionierrolle einnehme. Das lässt sich der Kanton rund sechs Millionen Franken kosten. Gut investiertes Geld, wie Fehr sagt. In die Sicherheit zu investieren, sei immer richtig.