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Samichlaus und Corona Chläuse finden neue Wege: «Wir kommen nächstes Jahr wieder»

Die Corona-Pandemie stellt so einige Brauchtümer auf den Kopf. Auch die Samichläuse und ihre Helfer können dieses Jahr nicht wie gewohnt von Tür zu Tür ziehen.

Die regionalen Chlausgruppen standen darum vor der Frage, ob und wie sie heuer auf Besuch gehen dürfen. Die Antworten fielen unterschiedlich aus.

Der Chlaus fällt aus

Einige Chlausgruppen beschlossen, auf alles zu verzichten. Es habe die Planungssicherheit gefehlt, sagt ‘Oberchlaus’ Beat Barmettler aus Root (LU).

Es war ein schwerer Entscheid für den Samichlaus, aber leider bleibt er dieses Jahr mit seinem Knecht Ruprecht im Wald.
Autor: Samichlaus Root-Honau (LU)

Das Organisationskomitee konnte nicht ausschliessen, dass, trotz aufwändigem Schutzkonzept, schlussendlich alles abgesagt wird. Darum entschied es sich schweren Herzens, dass der Samichlaus dieses Jahr daheimbleibt. «Er bleibt dieses Jahr mit Knecht Ruprecht im Wald.»

Digitale Wege

Auch in Zürich war klar, dass die üblichen Hausbesuche und Umzüge nicht stattfinden können. Die St. Nikolausgesellschaft fand per Zoom dennoch ein Weg in die Kinderstube. Bei der Familie Hug aus Aeugst am Albis kam der Samichlaus so am Mittwoch vorbei und begeisterte wie eh und je. Sohn Julien fand sogar Gefallen daran, in der Stube zu bleiben: «Ich habe mich ein bisschen gefreut, dass wir nicht in die Kälte rausmüssen, sondern gemütlich vor dem Fernseher sitzen können.»

Ich hab mich ein bisschen gefreut, dass wir nicht in die Kälte rausmüssen, sondern gemütlich vor dem Fernseher sitzen können.
Autor: Julien Hug, 9

Digitale Mittel nutzt auch der Samichlaus in St. Gallen. In einem Webvideo forderte er und Schmutzli die Kinder auf, sich per Whatsapp bei ihnen zu melden. Als Dank sollen sie dafür ein Päckli erhalten. Das kam an: In den ersten Tagen gingen schon 120 Zeichnungen, Lieder und Basteleien ein.

Wir sind überwältigt vom Echo, das wir erleben und von der grossen Kreativität bei den Einsendungen.
Autor: Beat Rütsche Präsident Klausgruppen St. Gallen

Beat Rütsche war begeistert von den fleissigen Kindern: «Wir sind überwältigt vom Echo, das wir erleben und von der grossen Kreativität bei den Einsendungen.»

Persönliche Adventsbriefe

Weihnachtspost erhalten auch die Kinder aus Aesch (BL). Die lokale Chlausgruppe hat einen Briefkasten aufgestellt und beantwortet jeden Eingang persönlich. Es sei schon traurig, dass der Samichlaus nicht kommen könne, finden die Geschwister Aline und Yannik Dänzer. Jetzt aber freuen sie sich auf die Post.

«Ich wünsch mir ein paar Geschenkli und Schoggi. Ganz viel Schoggi.»
Autor: Yannik Dänzer, 7

Dabei weiss der Bruder genau was er sich wünscht: «Ich wünsch mir ein paar Geschenkli und Schoggi. Ganz viel Schoggi.»

Unter freiem Himmel

Spielraum bringt ein Treffen an der Luft. In Biel können Familien den Samichlaus bei der Villa Choisy besuchen. Dafür erstellte die Gruppe St. Nikolaus-Kolping-Biel ein Schutzkonzept.

Mit Maske und Handschuhen ausgestattet, empfängt sie je im Halbstunden-Takt Kinder aus einem Haushalt. In Walterswil (SO) zieht der Samichlaus am sechsten Dezember durchs Dorf und winkt von weitem.

Heimbesuche mit Schutzkonzepten

Mit umfassenden Schutzkonzepten wagt sich der Samichlaus sich mancherorts doch ins Haus. In Sursee und Udligenswil (LU) hat man kein Aufwand gescheut, um den Kindern eine ‘normale’ Adventszeit zu ermöglichen. «Wir haben uns sehr grosse Mühe gemacht, die Vorgaben des BAG und des Kanton Luzern umzusetzen. Erste Besuche haben gezeigt, dass der Aufwand sich sehr gelohnt hat», so die Chlausgruppe Sursee.

Wir haben uns sehr grosse Mühe gemacht, die Vorgaben des BAG und des Kanton Luzern umzusetzen.
Autor: Samichlausgruppe Sursee

Schliesslich habe man dieses Jahr schon so viel absagen müssen, sagt Silvan Stalder von der Chlausgruppe Udligenswil. Wenigstens der Samichlaus soll in diesem Ausnahmejahr kommen, auch wenn er Maske trägt.

10vor10; 3.12.20; 21:50 Uhr

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