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Die etwas anderen News Die Schweiz hat sich in Trump trompiert

Die ganze Welt küsse seinen Allerwertesten, triumphiert der Dreiste im Weissen Haus – und die offizielle Schweiz küsst eifrig weiter. Eben gab unsere Bundespräsidentin in Washington DC wieder die Musterschülerin. Schadensbegrenzung! Dabei lacht Trump sich ins Fäustchen über «that chick from Sweden».

Bänz Friedli

Kabarettist

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Der Zürcher Kabarettist mit Berner Wurzeln ist Meister darin, den Finger dort draufzuhalten, wo es wehtut. Dabei bleibt Bänz Friedli stets ein Erzähler, der vermeintlich Kleines mit dem ganz Grossen verbindet. 2015 war er Preisträger des Salzburger Stiers, 2024 des Prix Cornichon. Aktuell ist er mit seinem Programm «S isch kompliziert» auf verschiedenen Deutschschweizer Bühnen zu sehen. Fürs «Spasspartout» auf SRF1 moderiert Bänz Friedli jeweils die Live-Kabarett-Abende «Ohrfeigen» aus dem Kleintheater Luzern.

«Also, ich persönlich tendiere zu Trömp!», verriet Albert Rösti vor der Wahl, und Frau Martullo war sich ihrer Sache wie stets ganz sicher: «Trump liebt die Schweiz!» Wirtschaftsverbände und Handelskammern, Freisinn, Maschinen- und Metallindustrie liessen uns letzten Herbst wissen, welch Segen eine Wahl Donald Trumps für die Schweiz wäre.

They’re kissing my ass.

Well, well … Sie haben sich trompiert. Das winzige Land ennet dem Wasser ist dem wütig Waltenden in Washington, der Björn Borg nicht von Roger Federer unterscheiden kann, genauso egal wie der Rest der Welt. «They’re kissing my ass», beliebt er zu sagen, wenn verzweifelte Regierungen ihm den Schmus bringen, um vielleicht die Wucht seines Zoll-Hammers zu dämpfen. Unsere Bundespräsidentin mag ihr Telefonat mit Trump für einen Erfolg gehalten haben – er legte vermutlich grinsend auf und liess seine Entourage wissen: «A bitch from Sweden just kissed my ass.»

Vielleicht hat sie offeriert, Mister President könne Commander-in-chief der Swiss Army werden.

Doch die Schweiz kriecht ihm weiter rein. Medienminister Rösti kündigt artig an, die Sozialen Netzwerke nicht schärfer regulieren zu wollen: Wildwuchs, Lüge, Schimpf und Schmähungen sollen dort ungehindert wuchern dürfen, ganz im Sinne des Trump’schen «Freedom of Speech». Und wer weiss, was Frau Keller-Sutter anlässlich ihres Besuchs den US-Unterhändlern sonst noch so angeboten hat nebst den Milliarden, die die Basler Pharma in Amerika eilfertig zu investieren gelobt? Vielleicht hat sie offeriert, Mister President könne Commander-in-chief der Swiss Army werden; das Amt ist vakant. Die korrupte Ruag dürfte er gleich mit dirigieren, den neuen Kampfjet haben wir ohnehin in Amerika bestellt.

Und wäre nicht der Chefposten des WEF auch ein Ämtchen für Weltwirtschaftswüterich Trump? Gemessen an den Vorwürfen, denen der soeben zurückgetreten wordene Klaus Schwab sich ausgesetzt sieht, gehört persönliche Bereicherung auf Kosten anderer zum Jobprofil. Und darin ist Trump weiss Gott Weltklasse.

Den Vatikan hält er ohnehin für US-Territorium.

Apropos Gott: Wer war Papst Franziskus’ letzter Besucher? JD Vance, der ungehobelte US-Vize. Honi soit qui mal y pense – aber womöglich hat dies dem Heiligen Vater den Rest gegeben. Es wäre keine Überraschung, würde Trump sich auch das Amt des Pontifex anmassen. Gottes Stellvertreter auf Erden? Es entspricht seinem Selbstbild. Den Vatikan hält er ohnehin für US-Territorium, just so wie Kanada, Grönland, Panama, Gaza, Gugus, Dada …

Doch all die verbalen Leuchtpetarden sind bloss Ablenkungsmanöver, um die Welt in Atem zu halten. Auf dass Trump in aller Ruhe die Menschenrechte umgehen und die Demokratie abschaffen kann. Und was tut eine eifrige Bundespräsidentin aus tiny little Switzer- oder Swedenland …? Sie ist ihm dabei noch höflich behilflich.

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SRF 1, Zytlupe, 26.4.2025, 13:00 Uhr

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