Bei 70 bis 90 Grad schwitzen und sich danach im kalten Wasser abkühlen – Saunieren ist im Kanton Bern beliebt. Und darum gibt es immer mehr Möglichkeiten, dem Saunieren zu frönen. Das neuste Angebot: ein Wagen auf dem Campingplatz Eichholz in Wabern. Wer dort saunieren will, bucht online einen Termin, heizt die Sauna mit Holz eigenhändig ein und reinigt am Ende den Boden.
Die Idee dazu hatten fünf Freunde aus der Stadt Bern, die sich regelmässig zum Winterschwimmen in der Aare trafen. Weil sie eine Möglichkeit zum Aufwärmen suchten, bauten sie vor eineinhalb Jahren ihren ersten Saunawagen. Und weil sie diesen selbst nicht auslasteten, schrieben sie ihn zur Vermietung aus. Sie wurden von Anfragen regelrecht überrannt. Mittlerweile betreiben sie vier mobile Saunawagen im Raum Bern und Solothurn.
Wir hoffen, dass es am Ende kein Verlustgeschäft wird.
Nur: Reich werden die Betreiber nicht damit. Im Gegenteil: «Wir hoffen, dass es am Ende kein Verlustgeschäft wird», sagt Mitgründer Guy Erler und fügt an: «Es bleibt ein Hobbyprojekt.» Allerdings eines, das zeitintensiv ist. «Wir nehmen regelmässige Reinigungen vor und stehen mit Kundinnen und Kunden in Kontakt», sagt Erler.
Die Stadt Bern unterstützt Sauna-Angebote von Privaten, schreibt sie auf Anfrage. «Saunieren ist vielen Bernerinnen und Bernern wichtig.» Darum habe sie auch den Saunawagen auf dem Campingplatz Eichholz ermöglicht.
Bedürfnis nach Natur und Ruhe
Auch am Bielersee wird gerne sauniert, etwa in Erlach. Dort schwimmen seit Oktober dieses Jahres zwei Saunaflosse. Dieses Sauna-Erlebnis sei gefragt, sagt Projektinitiatorin Helena Nidecker: «Es kommen Leute aus Zürich, Lausanne und sogar aus Genf.» Das rege Interesse habe womöglich mit Corona zu tun: «In dieser Zeit ist das Bedürfnis nach Natur und Ruhe gewachsen.»
Helena Nidecker hat die Saunaflosse gemeinsam mit ihrer Partnerin gebaut – über Monate hinweg. Aber nicht nur der Bau war aufwändig. Auch das Geschäft mit den Flossen ist zeitintensiv. Die Betreiberinnen müssen bei jeder Buchung vor Ort sein. Der Grund sind die Launen des Wetters: «Manchmal windet es auf dem See so heftig, dass es gefährlich wird», erklärt Nidecker. «Dann müssen wir den Betrieb einstellen.»
Ohne Instruktion geht nichts
Viel Aufwand – das bestätigt auch Irene Stettler, Leiterin der Segel- und Motorbootschule Joran Biel. Sie betreibt auf dem Bielersee ein Saunaboot. «Zwar steuern die Personen das Boot selbst, aber wir müssen sie zuerst instruieren, ihnen etwa die Verkehrsregeln auf dem See beibringen», sagt Stettler.
Das Saunaboot ist bereits in die dritte Saison gestartet. Davon leben kann die Segel- und Motorbootschule nicht. «Aber die Sauna ist eine super Ergänzung für das Winterhalbjahr, weil wir dann den Segelbetrieb einstellen», sagt Stettler.