- Andreas Meyer, CEO der SBB, hat in Bern seinen Rücktritt per 2020 verkündet.
- Er ist seit 2007 Konzernchef.
- Der Rücktritt hat laut SBB nichts mit den Ereignissen der letzten Wochen und dem tödlichen Tür-Unfall in Baden zu tun.
Der jetzige Zeitpunkt für einen Wechsel sei richtig, weil der Strategieprozess 2020 im nächsten Jahr abgeschlossen werde, teilte Meyer mit. Zudem zeichne sich in verschiedenen Führungspositionen ein Generationenwechsel ab. Er wolle die Wahl eines neuen Führungsteams seiner Nachfolge überlassen.
Den Entscheid begründet Meyer zudem mit seinem Alter. Der Zeitpunkt für die Ankündigung seines Rücktritts entspreche seiner Intention, vor dem 60. Altersjahr eine neue berufliche Phase einzuleiten. Bis zu seinem Rücktritt nehme er die volle Verantwortung für das Unternehmen wahr.
Meyer will seine Erfahrungen künftig in strategischen Aufgaben und «ausgewählten Projekten» einbringen, so etwa in Verwaltungsräten und in der Begleitung von Startups und gemeinnützigen Organisationen, wie der Mitteilung zu seinem Rücktritt zu entnehmen ist.
Termin schon im Mai festgelegt
Gemäss dieser war der Termin für die Ankündigung von Meyers Rücktritt bereits im Mai 2019 zwischen ihm und dem Verwaltungsrat festgelegt worden. Die Suche nach der Nachfolge sei in die Wege geleitet worden. Das genaue Rücktrittsdatum Meyers sei abhängig vom Suchprozess nach einem Nachfolger, sagte SBB-VR-Präsidentin Monika Ribar an der Medienkonferenz in Bern.
Anfang August kam es im Bahnhof Baden AG zu einem tragischen Unfall, bei welchem ein Zugbegleiter in einer Türe eingeklemmt, mitgeschleift und tödlich verletzt wurde. Der Verwaltungsrat habe auch angesichts dieses Unfalls volles Vertrauen in Meyer und die Konzernleitung.
Meilensteine seiner Amtszeit
Meyer ist seit 2007 Konzernchef der SBB. Er habe die integrierte Bahn durchgesetzt, sagte Ribar rückblickend. Zudem habe er ein starkes Kader mit gutem Spirit aufgebaut und die Transformation der SBB zu einem modernen Unternehmen vorangetrieben.
Als Meilensteine der Amtszeit nennt die SBB in der Mitteilung die Neupositionierung von SBB Cargo und die SBB Immobilien, die zu einem tragenden Standbein der SBB ausgebaut worden seien. Zu den schwierigen Momenten gehöre die stark verzögerte Inbetriebnahme der neuen Fernverkehrs-Doppelzüge, der Streik im Industriewerk Bellinzona im Jahr 2008 sowie zuletzt Fragen zur Sicherheit.
Bundesrätin Sommaruga äussert Verständnis
SBB-Chef Andreas Meyer habe sie schon im Frühling über seine Rücktrittsabsichten informiert, sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Mittwoch. Sie habe «Verständnis dafür, dass er nach 13 Jahren an der Spitze der SBB nun noch etwas Anderes tun möchte».
Andreas Meyer habe sich grosse Verdienste für die SBB und den öffentlichen Verkehr in der Schweiz erworben, heisst es in einer Erklärung der Verkehrsministerin. Er habe die SBB modernisiert und mehr Geld für den Unterhalt beschafft. Unter seiner Führung hätten die SBB das Angebot stark ausgebaut und gleichzeitig dafür gesorgt, dass die Preise stabil geblieben seien.
Andreas Meyer habe sich ausserdem «erfolgreich für eine starke, integrierte Bahn eingesetzt, in der alles aus einer Hand gesteuert wird», erklärte Bundesrätin Sommaruga. Es liege nun in der Zuständigkeit des Verwaltungsrates, die Nachfolge vorzubereiten und zu bestimmen.