In Castione soll 2026 das modernste Zugunterhaltswerk Europas in Betrieb gehen. Das will die SBB und das will das Tessiner Kantonsparlament. Mit einer deutlichen Mehrheit von 58 zu 10 Stimmen bei 12 Enthaltungen sprach sich das Parlament für diesen Umzug aus, der die Weichen für eine Zukunft des Zugunterhalts im Tessin stellen soll.
«Dieses Parlament gibt den Arbeitern der Unterhaltswerke und ihren Familien eine klare und vor allem sichere Zukunft», sagt Lega-Fraktionschef Daniele Caverzasio. Das neue Werk in Castione soll die logistische Basis für den Nord-Süd-Verkehr und die moderne Flotte des SBB-Personenverkehrs werden.
Hypermoderne Zugtechnik soll es dort geben – etwas, was in den alten Werkstätten in Bellinzona so nicht möglich ist.
Entwicklungsschub fürs Tessin?
Am neuen Standort gibt es 230 Arbeitsplätze, mehr als 100 weniger als heute in Bellinzona. Dieser Arbeitsplatzverlust war denn auch einer der Kritikpunkte. Dennoch sei dieser Umzug die beste aller Möglichkeiten, findet Sebastiano Gaffuri von der FDP: «Dieses Projekt hilft dem Kanton Tessin, sich langfristig zu entwickeln. Wir können hier heute die Früchte ernten vom Samen, den die Streikenden vor elf Jahren gesät haben.» In Bellinzona zu bleiben, habe keine Zukunft.
Wir können hier heute die Früchte ernten vom Samen, den die Streikenden vor elf Jahren gesät haben.
Doch genau das fordert eine Volksinitiative. Das letzte Kapitel um die sogenannten Tessiner «Officine» ist mit dem Parlamentsentscheid also noch nicht geschrieben. Aber das Votum der Volksvertreter zeigt, dass der neue Standort breit akzeptiert wird.
Nicht zuletzt weil die Kantonshauptstadt Bellinzona mit dem Wegzug der «Officine» die Gelegenheit hat, sich ein Stück weit neu zu erfinden. Am alten Standort der heutigen Werkstätte sollen ein neuer Technologiepark, Wohnungen, Schulen und Quartiertreffs entstehen.