- Die Armee verzichtet auf den Bau einer Panzerpiste auf dem Simplonpass.
- Trotz des Verzichts stossen die Pläne des VBS für den Übungsplatz noch immer auf Kritik.
- Bereits 2019 plante die Armee einen Ausbau, musste das Projekt wegen des grossen Widerstandes aber sistieren.
Die Pläne einer Panzerpiste auf dem Simplonpass sind vom Tisch. Das VBS hat am Donnerstagabend die lokale Bevölkerung darüber informiert. Die Armee sieht demnach definitiv vom Bau einer Panzerpiste ab. Auf einer Fläche von zwei Fussballfeldern hätte ein 700 Meter langer und acht Meter breiter Rundkurs entstehen sollen – in fast unberührter Natur.
«Wir können nicht noch mehr Zugeständnisse machen»
Die neuen Ausbaupläne des VBS sehen nun vor, die bereits bestehende Strasse für die Panzer zu verbreitern und daran vier Schiesspodeste zu installieren. «So kann die Ausbildung garantiert werden», erklärt die Projektleiterin Annette Schnydrig. Das bestätigt auch Waffenplatzkommandant Georg Schmidt. Er betont aber: «Wenn wir unseren Ausbildungsauftrag auch weiterhin erfüllen wollen, dann können wir nicht noch mehr Zugeständnisse machen.»
Der Schiessplatz auf dem Simplon sei der einzige, wo auf lange Distanzen geschossen werden kann, so das VBS. Die Übungspiste ist darum vor allem für die Artillerie wichtig. Ausserdem soll auch mit dem neuen Mörser geübt werden können, der auf einem Radschützenpanzer montiert ist.
2019 stellte das VBS erstmals seine Ausbaupläne für den Artillerieschiessplatz am Simplonpass vor. Das Projekt sorgte für Widerstand bei Umweltverbänden, Privatpersonen und dem Kanton Wallis. Von einem «massiven Eingriff in die Natur» war die Rede. Eine Petition wurde lanciert, die von rund 10'000 Menschen unterschrieben wurde. Im Sommer 2020 gab dann das VBS dem Druck nach, zog das Baugesuch zurück und sistierte das 30-Millionen-Projekt.
Kritik auch am neuen Projekt
«Der Widerstand damals hat sich gelohnt», sagt Brigitte Wolf, Präsidentin der Grünen Wallis, mit Blick auf das neue Projekt des VBS. «Die Landschaft wird nun nicht durch eine Panzerpiste verschandelt.» Trotzdem aber will sie das Projekt in den nächsten Wochen prüfen: «Die Auswirkungen auf die Umwelt und die Dimensionen des Projekts müssen geklärt werden.»
Auch Bernhard Erpen will sich das Projekt in den nächsten Wochen genauer anschauen. Er besitzt eine Alphütte in der Nähe des Armeeübungsplatzes. Vor zwei Jahren hat er an vorderster Front gegen die Pläne des VBS gekämpft. Und obwohl die Armee die Panzerpiste nun nicht baut, überzeugen ihn auch die neuen Pläne nicht. «Die Lärmbelästigung nimmt zu. Dafür sorgen die vier geplanten Schiesspodeste und der neue Helikopterlandeplatz.» Und die schallisolierenden Fenster, die das VBS den Anwohnenden versprochen hat? Bernhard Erpen winkt ab: «Diese hat man uns schon lange versprochen und stünden uns per Gesetz schon heute zu.»
Ab jetzt läuft ein Mitwirkungsverfahren, bei dem sich alle Interessierten nochmals zum überarbeiteten Projekt auf dem Simplonpass äussern können. Erst ab dem kommenden Frühling soll das Baugesuch für das definitive Projekt öffentlich aufliegen.