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Wie in Schaffhausen der Mini-Schlaftraum für die Hotellerie entsteht
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 26.10.2021. Bild: Ruven Bärtschi
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Schlaf auf zwei Quadratmetern Kapselhotels: Das grosse Geschäft mit den kleinen Schlafkabinen

Volle Auftragsbücher: Ein Alu-Unternehmen im Kanton Schaffhausen profitiert vom Kapselhotel-Trend in der Schweiz.

Einmal schlafen wie ein Jedi-Ritter: Gäste des ersten Schweizer Kapselhotels in Luzern wähnten sich im neusten Streifen des Science-Fiction-Klassikers Star Wars. Weisse Plastikboxen stapelten sich übereinander, bläuliches Licht schimmerte in den Schlafkapseln, die kaum grösser waren als ein futuristischer Sarg. Rund zwei Quadratmeter stehen Gästen zur Verfügung – für viel mehr als USB-Anschlüsse und einen Spiegel ist nicht Platz.

Das ist nun drei Jahre her: Der Hoteltrend aus Japan hat sich unterdessen in der Schweiz festgesetzt. Neben Luzern gibt es mittlerweile auch Kapselhotels in Basel und in der Zürcher Innenstadt – das Design variiert zwischen «futuristisch» und «Lagerfeuerromantik». Und am Flughafen Zürich entsteht aktuell das grösste Kapselhotel der Schweiz mit 140 Schlafkojen, die ab Anfang Februar bezugsbereit sein sollen.

Hinter dem Gross-Projekt am Rande von Zürich steckt Peter Schiffhauer. Der Unternehmer, der bereits die Kapselhotels in Luzern und Basel aufgebaut hat, will damit ein aktuelles Bedürfnis von Reisenden befriedigen. «Alleinreisende wollen kein Geld mehr für die Übernachtung ausgeben, sondern im Ausgang oder um lecker essen zu gehen.» Deshalb minimieren wir die Hotelzimmer auf das Bett, sodass die sogenannten Solo-Traveller das Geld anderswo ausgeben können.

Eine Übernachtung in einem Kapselhotel schlägt in Luzern beispielsweise mit rund 50 Franken zu Buche, am Zürcher Flughafen werden es dereinst rund 70 Franken sein. Das Angebot dort richtet sich weniger an Menschen, die mehr Geld für Party als für das Hotelzimmer ausgeben wollen, sondern vielmehr an Menschen, die auf der Durchreise sind und vielleicht früh am nächsten Morgen einen Flug erwischen müssen.

Vom Freiburger Eishockey-Stadion zur Schlafkapsel

Auch wenn die Ursprünge der kleinen Plastikkabinen in Asien zu suchen sind, hergestellt werden die Kabinen für das neuste Schweizer Kapselhotel in Schaffhausen. Die Firma Liechtblick hat sich auf Verbundplatten aus Aluminium spezialisiert, die im Fassadenbau benötigt werden. So hat das Unternehmen zum Beispiel die Alu-Fassade des Limmat Towers in Dietikon oder des Eishockey-Stadions in Freiburg hergestellt. Und nun also sind es Schlafkapseln.

Das sei auch für sie Neuland, sagt Mitgründer und Geschäftsführer Sandro Galanti. «Das ist das erste Produkt, das wir bei uns von A bis Z produzieren und ausliefern. Sonst waren wir bei einem Bau jeweils immer nur Teil eines Ganzen.» Der Firma habe dieser Umstand neue Märkte eröffnet.

Die Macher des Flughafen-Kapselhotels planen bereits weitere Ableger in anderen Städten – auch im Ausland. Die Idee des schnellen Schlafs in einer kleinen Unterkunft scheint bei den Kunden anzukommen. So etwa erreichte das Kapselhotel in Luzern im letzten Sommer und Herbst trotz Corona-Pandemie eine Auslastung von 70 Prozent. Und auch Hotelleriesuisse bekundet Interesse, die Betreiber der Kapselhotels als Mitglieder aufzunehmen. Hier seien teilweise Gespräche bereits am Laufen, bestätigt der Verband auf Anfrage.

Für Kapselhotel-Betreiber Peter Schiffhauer steht aber fest: Auch bei den kommenden Projekten soll wieder das Schaffhauser Unternehmen Liechtblick mit an Bord sein. «Das wird für uns schon eine Herausforderung», sagt Sandro Galanti – je nachdem, wie hoch die Bestellung dann ausfalle. «Aber schon für die 144 Kapseln in Zürich müssen wir ziemlich Gas geben.» Fertig sein sollen sie Ende Januar, sodass das Hotel am Flughafen auch planmässig Anfang Februar eröffnen kann.

SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 25.10.21, 17:30 Uhr ; 

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