Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Gewalt, Korruption und Terrorismus sehen Experten Nigeria als aufstrebenden Wirtschaftsmarkt. Früh einzusteigen, lohne sich.
- Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will sich nun selbst ein Bild vom Geschäftsklima im bevölkerungsreichsten Land Afrikas verschaffen.
- Heute reist er mit einer Wirtschaftsdelegation nach Nigeria, wo er Türen für Schweizer Unternehmen öffnen wolle.
Handel mit Nigeria treiben, im westafrikanischen Land gar eine Niederlassung gründen: Viele Schweizer Unternehmen sind da zögerlich. Auch Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann räumt ein: «Es ist zweifellos nicht eine ganz einfache Umgebung.» Aber Nigeria habe auch viel Potenzial, ist er überzeugt.
Es ist zweifellos nicht eine ganz einfache Umgebung.
Jan Atteslander, bei Economiesuisse zuständig für Aussenwirtschaft, pflichtet dem Bundesrat bei: «Nigeria ist unterdessen die grösste Volkswirtschaft von ganz Afrika. Es ist ein Land mit 200 Millionen Einwohnern. Wir stellen fest: Wir exportieren vergleichsweise wenig in dieses Land.»
Momentan sind in Nigeria gut 45 Schweizer Unternehmen aktiv, die rund 10'000 Personen beschäftigen. Nigeria ist seit kurzem der wichtigste Erdöllieferant der Schweiz. Und seit 2015 gibt es in der Wirtschaftsmetropole Lagos ein Schweizer Generalkonsulat, das investitionsbereite Schweizer Firmen unterstützt.
In Nigeria hat sich in letzter Zeit also etwas bewegt. Atteslander wünscht sich aber, dass sich noch mehr Schweizer Unternehmen vor Ort engagieren und im aufstrebenden Land präsent sind. «Wer in solchen Ländern früh einsteigt und sich in den Markt einarbeitet, hat Vorteile, sobald sich die Lage stabilisiert. Es gibt auch in Nigeria Gegenden, wo die Lage stabil ist, die Wirtschaft gut wächst und sich entwickelt.» Davon zeuge auch eine steigende Zahl von Universitäten und eine wachsende Mittelschicht in Nigeria.
Wer in solchen Ländern früh einsteigt und sich in den Markt einarbeitet, hat Vorteile, sobald sich die Lage stabilisiert.
Schneider-Ammann sieht seine Reise deshalb ganz im Dienst der Schweizer Wirtschaft. «Wir helfen, Kontakte herzustellen und Türen zu öffnen, sodass die Unternehmen auch in die Ministerien hineinkommen und sich direkt an oberster Stelle orientieren können.»
Wir helfen, Kontakte herzustellen und Türen zu öffnen.
Auf der einen Seite Probleme wie die grassierende Korruption und eine schlechte Verkehrsinfrastruktur, auf der anderen Seite die Aussicht auf einen Zukunftsmarkt. In Nigeria investieren oder nicht – es ist ein Abwägen. Der Bundesrat kann Unterstützung bieten, aber am Schluss muss jedes einzelne Unternehmen selber entscheiden.